Der Ex-ÖGB-Finanzchef Weninger soll eine exorbitante Gage 330.000 Euro von der BAWAG-Mutter AVB kassiert haben.
Die Anteilsverwaltung BAWAG (AVB), bis zum Herbst 2005 eine leere Firmenhülle und seit der Fusion von BAWAG und P.S.K. schuldenbelastete Aktionärin der angeschlagenen BAWAG, hat ihrem Kurzzeit-Vorstand Günter Weninger eine "exorbitante" Gage bezahlt. Das schreibt das Wirtschaftsmagazin "trend". Dem ÖGB droht aus dem Vorstandsvertrag zudem ein Schadenersatz-Streit mit Weninger, weil sein Vertrag vorzeitig gekündigt wurde.
330.000 Euro Jahresgehalt
Ausgerechnet als Chef jener Anteilsverwaltung Bawag P.S.K. AG (AVB), in der im September des Vorjahres die Karibik-Altschulden der BAWAG geparkt wurden, erhielt der frühere ÖGB-Finanzchef Weninger ein Jahresgehalt von kolportierten 330.000 Euro.
Genehmigt worden sei dieser Vertrag, der auch einen für Manager üblichen Rechtsschutz beinhaltete, von AVB-Aufsichtsratschefin Lore Hostasch in Abstimmung mit Ex-ÖGB-Boss Fritz Verzetnitsch.
Neuer AVB-Aufsichtsrat staunte
"Die Größenordnung dürfte stimmen", bestätigte Anwalt Gustav Teicht, der seit September selbst im Aufsichtsrat der AVB sitzt, dem Magazin. "Weninger hat sich hier einen Gehaltsbezug geben lassen, über den wir alle (die Mitglieder des im September 2006 neu besetzten Aufsichtsrats, Anm.) gestaunt haben".
Hostasch wiederum finde bis heute nichts Ungewöhnliches an Weningers AVB-Gage. Die Summe von 330.000 Euro jährlich, die dem "trend" zufolge der Größenordnung nach auch von ÖGB-Finanzchef Clemens Schneider via Pressesprecherin nicht bestritten wird, stellt Hostasch zwar in Abrede: "Der Betrag ist niedriger".
Allerdings bestätigt Hostasch, dass sie bei jener Sitzung am 8. September 2005, bei der Vorstand und Aufsichtsrat der AVB neu bestellt wurden, vom Aufsichtsrat ermächtigt wurde, in Abstimmung mit ÖGB-Chef Verzetnitsch einen Vorstandsvertrag mit Weninger zu verhandeln Hostasch: "Als Orientierung hieß es, der Bezug solle unter der Höhe der Bawag-Vorstandsmitglieder liegen".
Gage für leere Bank-Hülle
Sie habe sich auch nicht gewundert, so Hostasch laut "trend", dass Weninger eine derart hohe Gage für die Vorstandsposition in der AVB, die zu diesem Zeitpunkt nicht viel mehr als eine Hülle war, haben wollte. Hostasch: "Das war doch keine Pimperlgesellschaft, sondern eine Finanzholding mit Beteiligungen, die ein beträchtliches Volumen verwaltet hat. Und dass in der AVB-Bilanz nicht alles der Wahrheit entsprochen hat, haben wir ja erst nachher erfahren."
Schadenersatzprozess
Das dicke Ende könnte - so mutmaßt der "trend" - erst kommen. Zwar wurde Weningers Vertrag laut AVB-Aufsichtsratsprotokoll vom 8. Mai 2006 "einvernehmlich zum 30. 04. 2006 aufgelöst". Mit Ende April endeten laut ÖGB deshalb auch die Zahlungen an Weninger. Doch nun befürchtet man im ÖGB, dass der frühere Finanzchef im Zuge des Schadenersatzprozesses gegen ihn, nachträglich auf die Erfüllung dieses Vertrags bestehen könnte.