Verkehrsexperten rechnen mit einer Lkw-Maut auf allen Straßen in den nächsten 4 Jahren. Auch eine neue Pkw-Maut auf Autobahnen soll kommen.
Der Verkehr in Österreich wird in den nächsten 15 Jahren weiter drastisch ansteigen. Nach einer Berechnung des Verkehrsclub Österreich (VCÖ) wird der Pkw-Verkehr bis 2020 um 26,5 Prozent, der Lkw-Verkehr um 34 Prozent zunehmen. Im Öffentlichen Verkehr erwarten die Experten dagegen nur eine Zunahme um 10 Prozent, der Schienengüterverkehr soll um 16 Prozent ansteigen.
Mobilität nicht mehr leistbar
"Wenn wir den Trend von heute fortschreiben, werden wir uns Mobilität 2020 kaum noch leisten können ", sagte VCÖ-Chef Willi Nowak. Eine Ausdehnung der Lkw-Maut hält Nowak in dieser Legislaturperiode für unumgänglich - und das für jede Partei, die an die Macht kommt.
Während die Kosten der Autobahnen weitgehend aus den Maut- und Vignetteneinnahmen abgedeckt werden, liege die Kostendeckung bei den Landesstraßen nur um die 25 Prozent und bei den Gemeindestraßen überhaupt nur bei um die 10 Prozent. Für die Instandhaltung ihrer Straßen müssten einige Gemeinden sogar ihre Kindergärten zusperren.
Ausdehnung der Lkw-Maut
In einem ersten Schritt sollte nach Meinung des VCÖ-Chefs die durchschnittliche Autobahnmaut von 22 Cent je Kilometer auf dem gesamten öffentlichen Straßennetz gelten. In weiterer Folge könne man die Maut dann auch je nach Straße variieren. Im Vergleich zur Schweiz wären die 22 Cent aber immer noch wenig. Dort zahlt ein Lkw für jeden gefahrenen Kilometer etwa das Dreifache.
Kilometerabhängige Maut für Pkw
Ob auch für eine neue Pkw-Maut schon in dieser Legislaturperiode der Grundstein gelegt werden wird, wollte Nowak nicht prophezeien. Der VCÖ hat dafür aber schon konkrete Vorstellungen. Seiner Meinung nach soll zunächst nur die bisherige Vignette auf eine kilometerabhängige Abgabe umgelegt werden. Das heißt, ein durchschnittlicher Autobahnbenützer, der laut letzten Asfinag-Schätzungen rund 3.000 Kilometer pro Jahr auf der Autobahn fährt, soll auch in Zukunft 72 Euro bezahlen. Das würde auf eine Maut von 2,4 Cent je Kilometer hinauslaufen - die Mehrkosten für den Systembetrieb allerdings noch nicht eingerechnet. Ziel müsse eine aufkommensneutrale Umstellung sein.
Erneuerbare Energie
Außerdem müsse die Politik ein Modell erarbeiten, wie sich Benzin und Diesel noch stärker durch erneuerbare Energieträger ersetzen lassen. Während Schweden etwa bis 2020 bereits die Hälfte ihres Treibstoffbedarfs durch erneuerbare Energie abdecken will, würden in Österreich gemessen am derzeitigen Trend bis dahin nur 20 Prozent des herkömmlichen Sprits durch Biotreibstoff oder Gas ersetzt werden. " Diese Maßnahmen werden nicht genügen", betonte der VCÖ-Experte vor allem unter Verweis auf die Verpflichtungen Österreichs im Rahmen des Kyoto-Protokolls.
Schadstoff-Austoß kostet Geld
Österreich hat im Rahmen von Kyoto zugesagt, die Kohlenstoffdioxid-Emissionen gegenüber 1990 bis 2010 um 13 Prozent zu reduziert. Tatsächlich sind die Emissionen seit 1990 gestiegen, im Verkehr um sage und schreibe 88 Prozent. In Summe muss Österreich mittlerweile über 20 Prozent des Schadstoffausstoßes abbauen. Eine Verwarnung habe Österreich schon in der Tasche. "Spätestens ab 2012 wird das Geld kosten", warnte Nowak.