Im September
EZB-Zinserhöhung unsicher
28.08.2007
Verwirrung an den Märkten: Die geplante Zinserhöhung der EZB im September scheint zu wackeln.
Die jüngsten Äußerungen der Europäischen Zentralbank (EZB) zu einer möglichen Zinserhöhung im September haben an den Märkten für Verwirrung gesorgt. Nachdem EZB-Präsident Jean-Claude Trichet am Montag in Budapest kein erneutes Signal für einen Zinsschritt gegeben hatte, rechnen etliche Volkswirte damit, dass die Notenbank die geplante Zinserhöhung wegen der Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten aufschieben wird.
Sitzung am 6. September
Es gibt aber nach wie vor Experten, die
erwarten, dass die Notenbank in ihrer nächsten Sitzung am 6. September den
Leitzins im Euro-Raum wie Anfang August angekündigt von 4,0 auf 4,25 Prozent
erhöhen wird.
"Wir glauben, dass die Zinserhöhung verschoben wird, weil der Finanzsektor noch ein bisschen knirscht", sagte der Chefvolkswirt der DekaBank, Ulrich Kater, am Dienstag in Frankfurt. Auch die Commerzbank hält dieses Szenario für wahrscheinlich. Dagegen zeigte sich der Finanzmarktexperte Manfred Jäger vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW/Köln) überzeugt, dass die EZB an ihrem Zinserhöhungskurs festhalten wird.
"Besondere Wachsamkeit"
Am 2. August hatte Trichet die
Märkte mit der Schlüsselformulierung "besondere Wachsamkeit" auf eine
Anhebung der Zinsen eingestimmt. In Budapest betonte Trichet nach Angaben
der Notenbank, die damalige Einschätzung sei vor den Turbulenzen an den
Finanzmärkten getroffen worden. Die nächste Einschätzung werde der EZB-Rat
bei seiner Sitzung am 6. September treffen. "Wir werden dann die
mittelfristigen Risiken für die Preisstabilität abschätzen und zu diesem
Zeitpunkt unsere Entscheidung treffen", sagte Trichet.
Milliarden der US-Notenbank
Die US-Notenbank hat inzwischen dem
Bankensystem weitere 9,5 Mrd. Dollar (6,96 Mrd. Euro) zur Verfügung
gestellt. Die US-Hypothekenkrise hat weltweit Befürchtungen vor Engpässen
bei der Kreditversorgung aufkommen lassen. Da sich auch die Banken
untereinander nur noch zurückhaltend Geld liehen, griffen die Notenbanken
rund um den Globus unlängst massiv ein und pumpten Milliardensummen in den
Markt. Dies führte an den Börsen nach tagelangen Kursverlusten zu einer
Erholung.