Neue Schreckensmeldung aus den USA: Fannie Mae hat 58 Milliarden Dollar verloren. Der Hypothekenfinanzierer will nun weitere Staatshilfen.
Der staatlich kontrollierte größte US-Hypothekenfinanzierer Fannie Mae hat im Schlussquartal 2008 einen enormen Verlust von 25,2 Milliarden Dollar erlitten. Im Gesamtjahr erreichte das Minus damit schwindelerregende 58,7 Milliarden Dollar (46,0 Milliarden Euro).
Fremde Hilfe
Die Krise an den Haus- und Kreditmärkten könnte
2009 sogar noch schlimmer werden, warnte Fannie Mae am Donnerstagabend
in Washington. Der Finanzierer braucht vom Staat nun 15,2 Milliarden Dollar
frisches Geld. Es war Fannie Maes sechster Quartalsverlust in Folge.
Die dramatische Schieflage der beiden Hypothekengiganten Fannie Mae und Freddie Mac zeigt das ganze Ausmaß der Häuserkrise in den USA. Sie war der Auslöser der Turbulenzen an den Finanzmärkten und der inzwischen weltweiten Wirtschaftskrise. Auch beim etwas kleineren Wettbewerber Freddie Mac wird in den nächsten Tagen ein erneut hoher Milliardenverlust erwartet.
Hypothekenmarkt vor dem Zusammenbruch
Um den völligen Kollaps
des Hypothekenmarkts zu verhindern, hatte der Staat im vergangenen September
das Steuer bei den zwei Instituten übernommen. Sie stehen hinter etwa jedem
zweiten Immobilienkredit in den USA. Die Finanzierer sind daher zentrale
Säulen im Plan des US-Präsidenten Barack Obama, bis zu neun Millionen
Hausbesitzer vor der Zwangsversteigerung ihrer Eigenheime zu retten.
In 2007 hatte Fannie Mae im Schlussquartal ein Minus von 3,6 Milliarden eingefahren. Im Gesamtjahr lag der Verlust damals wegen positiven Ergebnissen in den Vorquartalen bei 2,1 Milliarden Dollar.
100 Milliarden Dollar benötigt
Fannie Mae hatte bereits
Ende Januar seinen nun offiziell angemeldeten Kapitalbedarf in etwa dieser
Höhe angekündigt. Für den Finanzierer ist es die erste Kapitalspritze im
Rahmen eines eigens geschaffenen staatlichen Hilfspakets. Das vom
Finanzministerium im Herbst aufgelegte Programm sieht für für Fannie und
Freddie jeweils mögliche Kapitalspritzen von bis zu 100 Milliarden Dollar
vor.
Freddie Mac beantragte schon vor Fannie Mae weitere 30 bis 35 Milliarden Dollar an Staatshilfen. Das Unternehmen hatte zudem bereits im November 13,8 Milliarden Dollar erhalten.
Staat steigt mit 40 Prozent bei Citigroup ein
Citigroup und die
US-Regierung haben sich unterdessen auf einen Weg zur Rettung der durch die
Finanzkrise schwer angeschlagenen Bank geeinigt. Wie das "Wall Street
Journal" auf seiner Internetseite berichtete, will sich die Regierung mit
bis zu 40 Prozent am Kapital der Bank beteiligen. Dafür werde sie einen Teil
ihrer nicht stimmberechtigten Vorzugsaktien, die sie im November im Tausch
für eine Kapitalspritze in Höhe von 45 Milliarden Dollar (35,2 Mrd. Euro)
erhalten hatte, in normale Aktien umtauschen.
Bedingung für die Transaktion sei neben einer Neubesetzung des Aufsichtsrats vor allem, dass sich auch private Investoren zu einer Beteiligung bereit finden, berichtete das Blatt unter Berufung auf informierte Kreise. Nach seinen Angaben wollte das Finanzministerium am Freitag die Übereinkunft bekanntgeben.
Die bis vor kurzem größte Bankengruppe der Welt ist von der Finanzkrise schwer getroffen: 2008 fuhr sie einen Verlust von 18,7 Milliarden Dollar ein. In der vergangenen Woche gab es verstärkt Gerüchte über mögliche Bankverstaatlichungen, nachdem die Aktie der Citigroup um 41 Prozent eingebrochen war.