Zähes Ringen
Fiat und Magna bessern Opel-Konzept nach
23.05.2009
Nachdem sich eine klare Präferenz für Magna herauskristallisiert hat, bewegen sich jetzt auch die anderen Bieter.
Der im Rennen um die Opel-Übernahme hinter dem österreichisch-kanadischen Autozulieferer Magna liegende italienische Autokonzern Fiat hat sein Konzept noch einmal nachgebessert. "Wir haben ein umfassenderes Konzept in den letzten Stunden bekommen", sagte der deutsche Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Samstag in Berlin.
Unter anderem äußere sich Fiat genauer zur Risikoverteilung und zur Eigenkapitalausstattung. Aber auch bei den anderen Bietern gibt es Bewegung. "Wir spüren Verhandlungsbereitschaft an allen Stellen."
Magna legt nach
Auch der österreichisch-kanadische Zulieferer
Magna will sein Angebot für eine Übernahme des deutschen Autobauers Opel nun
nachbessern. Wie die "Welt am Sonntag" aus dem Aufsichtsrat von General
Motors Europe erfuhr, soll es mit Magna weitere Gespräche geben. Der
bisherige Übernahmeplan habe die Streichung von 2.200 Stellen im Bochumer
Opel-Werk vorgesehen.
Demo gegen Werksschließung
Parallel dazu demonstrierten
rund 5.000 Menschen am Samstag in Termini Imerese nahe Palermo, um vom
Turiner Autobauer Garantien für den Erhalt des Produktionswerks auf Sizilien
zu fordern, sollte Fiat Opel übernehmen. 1.400 Personen beschäftigt das
Fiat-Werk in Termini Imerese, weitere 500 arbeiten für die
Zuliefererindustrie. Zuletzt wurden die Fiat-Mitarbeiter fünf Monate lang
auf Kurzarbeit gestellt.
350 Lancia Ipsilon täglich
In Termini Imerese wird das
Modell Lancia Ipsilon produziert. 350 Autos pro Tag werden hergestellt. Aus
Solidarität mit den demonstrierenden Fiat-Arbeitnehmern blieben die
Geschäfte in der Kleinstadt geschlossen. "Sollte Fiat Opel
übernehmen, wird Termini Imerese schließen. Fiat-Chef Sergio Marchionne hat
versichert, dass Fiat kein Werk in Deutschland schließen wird. Er hat aber
nicht dasselbe für die italienischen Produktionsstätten garantiert",
so Gewerkschaftssprecher Giorgio Cremaschi.
Berlusconi soll helfen
Die Gewerkschaften forderten den Einsatz
der Regierung von Ministerpräsident Silvio Berlusconi zur Rettung der
Fiat-Werke in Termini Imerese und in Pomigliano D'Arco bei Neapel. An beiden
Produktionsstandorten hatte die Belegschaft zuletzt gestreikt, um Garantien
für den Erhalt der Anlagen zu erhalten.
An die 10.000 Jobs wackeln
Im Fall einer Übernahme Opels würde
Fiat "weniger als 10.000 Jobs" in ganz Europa streichen und die
Kürzung auf einen längeren Zeitraum verteilen.