Der Skihersteller Fischer befürchtet deutliche Einbußen besonders im Langlaufski-Bereich und will seine Produktion fürs nächste Jahr einschränken.
Der weltweit bisher außergewöhnlich milde und schneearme Winter hat die Wachstumspläne des Skiherstellers Fischer GmbH mit Hauptsitz in Ried am Innkreis durchkreuzt. "Wir richten uns darauf ein, dass wir im nächsten Jahr weniger Ski produzieren", sagte Geschäftsführer Gregor Dietachmayr am Sonntag auf der Münchener Sportartikelmesse Ispo. Was im vergangenen Dezember wegen des ausgebliebenen Schnees an Geschäft verloren gegangen sei, könne auch durch einen starken Winter-Endspurt nicht mehr aufgeholt werden.
25% Wachstum im letzten Jahr
So schlecht das Wintersportwetter in
dieser Saison ausfiel, so gut war es in der vergangenen: Im Geschäftsjahr
2005/2006, das bei Fischer am 28. Februar endet, wurde mit 2.400
Beschäftigten in Oberösterreich und der Ukraine ein Umsatz von 185 Mio. Euro
und damit ein Wachstum von mehr als 25 Prozent erwirtschaftet. Das
Unternehmen verkaufte weltweit rund 1,8 Millionen Paar Alpin- und
Langlaufski ab (Vorjahr: 1,49 Millionen). Wegen des nicht nur in Europa,
sondern auch in Nordamerika und Japan ungewöhnlich milden diesjährigen
Winters werde der Weltmarkt bei Alpinski um zehn bis 15 Prozent auf 3,8
Millionen Paar und der Markt bei Langlaufski sogar um 30 Prozent auf etwa
1,3 Millionen Paar zurückgehen, schätzten Fischer-Produktverantwortliche am
Rande der Ispo. Im vergangenen Jahr wurde noch über einen Boom bei
Langlaufski berichtet.
Mit Rabatten ist zu rechnen
Nach dem besonders schneereichen
Winter 2005/2006 seien die Lager geräumt gewesen. Zudem habe der Handel
optimistisch geordert, weil man mit weiteren Rekordergebnissen gerechnet
habe, berichtet Dietachmayr. Doch viele Ski blieben in den Regalen, weil
erst in der zweiten Jännerhälfte "zaghaft so etwas wie Winter" eingesetzt
habe. Deshalb rechne man mit entsprechend reduzierten Ordern für die nächste
Wintersaison. Für den Verbraucher habe die Situation große Vorteile, sagte
Dietachmayr. Der Handel operiere mit Rabatten, weshalb die Situation für den
Kunden noch nie so günstig gewesen sei. "Der Endverbraucher sollte jetzt
zuschlagen", meinte der Fischer-Chef.
Klimawandel wird jetzt auch bei Fischer ernst genommen
Über die
Folgen des Klimawandels und der globalen Erwärmung mache man sich bei
Fischer nicht erst seit diesem Jahr Gedanken, sagte Dietachmayr. Ein Weg aus
der "Winterlastigkeit" des Unternehmens ist die FACC AG mit inzwischen 1.140
Mitarbeitern und 180 Mio. Euro Umsatz, die Erkenntnisse aus der
Skiherstellung für den Flugzeugbau umsetzt. Jüngste Konzerneinheit ist die
"Fischer Composite Technology (FCT)", die neue Materialen vor allem für die
Automobilindustrie entwickelt. Zu den Kunden zählen Porsche und Audi.