Insgesamt 990 Flüge werden wegen des Pilotenstreiks bei der Lufthansa gestrichen. Auch in Wien sind die Auswirkungen spürbar.
Vom Pilotenstreik der Lufthansa-Töchter Eurowings und CityLine ist auch Österreich betroffen. Am Wiener Flughafen wurden ab Dienstagmittag drei Lufthansa-Ankünfte gestrichen. Betroffen waren die Verbindungen München-Wien um 16.20 Uhr, Berlin-Wien um 19.00 Uhr und München-Wien um 20.20 Uhr. Auch der Lufthansa-Flug von Wien nach Stuttgart um 16.05 Uhr ist ausgefallen.
990 Flüge gestrichen
Laut Lufthansa mussten insgesamt 990
Flüge mitten in der Hauptreisezeit gestrichen werden, davon 465 am Dienstag
und 525 am Mittwoch. Mehrere Tausend Passagiere waren betroffen. Die
Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) rief ihre
Gewerkschaftsmitglieder unter den mehr als 1.000 Piloten zu einem
36-stündigen Streik auf. Betroffen sind alle deutschen Standorte der beiden
Gesellschaften, darunter die Drehkreuze Frankfurt und München sowie
zahlreiche Regionalflughäfen.
Unbefristeter Aufstand
Von Freitag an droht der Lufthansa mitten
in der Urlaubszeit sogar ein unbefristeter Ausstand, sollte sich das Boden-
und Kabinenpersonal bei der noch laufenden Urabstimmung dafür aussprechen.
Cockpit erklärte, die Arbeitgeber hätten in den mehrmonatigen Tarifverhandlungen keine verhandlungsfähigen Angebote vorlegt. Bereits Anfang Juli traten die Cockpitbesatzungen der beiden Fluggesellschaften in einen 24-stündigen Ausstand, nachdem die Tarifverhandlungen gescheitert waren.
Die Gewerkschaft hofft, dass die Geschäftsführungen von CityLine und Eurowings bald verhandlungsfähige Angebote vorlegten, sagte eine Cockpit-Sprecherin. Man sei sich der Auswirkungen des Streiks für die Passagiere sehr wohl bewusst. Zu den genauen Forderungen der Gewerkschaft wollte sich die Sprecherin aber nicht äußern.
Streik nicht nachvollziehbar
"Für die Geschäftsführung von
CityLine ist der Streik nicht nachvollziehbar", sagte ein
Lufthansa-Sprecher. Sie habe für die Piloten von CityLine ein deutlich
verbessertes Angebot für eine Tariferhöhung von insgesamt 5,5 Prozent plus
einer Einmalzahlung vorgelegt. Dies entspreche dem Abschluss für die Piloten
von Lufthansa und Lufthansa Cargo vom Jänner dieses Jahres. Den
Eurowings-Piloten bot der deutsche Branchenprimus zuletzt 6,5 Prozent und
eine Einmalzahlung.
Die Lufthansa versuchte nach eigenen Angaben, die Belastungen für die Reisenden so gering wie möglich halten. Fluggäste wurden soweit möglich auf andere Gesellschaften des Konzerns umgebucht, wie ein Sprecher sagte. Innerdeutsche Flugtickets können für Bahnfahrten benutzt werden. Dabei müssen Reisende mit einem elektronischen Ticket zuvor allerdings einen Gutschein am Lufthansa-Check-In oder Ticketschalter abholen. Behinderungen auf den wichtigen Interkontinentalverbindungen gab es nicht. Diese werden vom Mutterkonzern bedient.
CityLine und Eurowings bedienen Regionalstrecken in Europa und Deutschland. CityLine beschäftigt 736 Piloten und Eurowings 344. Vor allem Geschäftsreisenden nutzen die beiden Fluggesellschaften.
Urabstimmung bei Verdi
Am Freitag will die Gewerkschaft Verdi das
Ergebnis der Urabstimmung verkünden, bei der das Boden- und Kabinenpersonal
von Lufthansa über einen unbefristeten Streik entscheiden soll. Die
Gewerkschaft Verdi erwartet breite Zustimmung für einen Streik. Dazu müssen
mindestens 75 Prozent der Verdi-Mitglieder bei der Lufthansa dafür stimmen.
Die Gewerkschaft hatte die Tarifgespräche für gescheitert erklärt, weil
Lufthansa nicht vollständig auf die Verdi-Forderungen von 9,8 Prozent mehr
Lohn für zwölf Monate eingegangen war.