Geld

Foglar ist neuer ÖGB-Präsident

Teilen

Der Metallerchef folgt auf Rudolf Hundstorfer, weil dieser in der neuen Koalition Sozialminister wird.

Der ÖGB wird künftig von Erich Foglar geführt. Der bisherige Vorsitzende der Metallergewerkschaft wurde vom Bundesvorstand zum Nachfolger von Neo-Sozialminister Rudolf Hundstorfer gekürt. In dem über 100-köpfigen Gremium gab es nur eine einzige Enthaltung und keine Gegenstimme. Formal ist Foglar fürs erste nur geschäftsführender Präsident. Nächstes Jahr wird er noch vom Bundeskongress gewählt, dann übernimmt er das Amt endgültig.

Steuerreform soll Thema bleiben
Erich Foglar will auch nach der Koalitionseinigung auf eine vorgezogene Steuerreform das Thema auf der Tagesordnung halten. Denn das Volumen sei nicht das, was sich der Gewerkschaftsbund vorgestellt habe, meinte der bisherige Metaller-Vorsitzende nach seiner Kür zum ÖGB-Chef. Ferner strebt Foglar eine Verbreiterung der Beitragsbasis im Sozialsystem durch eine Wertschöpfungsabgabe an, die unter anderem Gewinne, Zinsen, Abschreibungen und Pachten umfassen soll.

Generalschlüssel bereits überreicht
Der Übergang im Gewerkschaftsbund verlief am Montag reibungslos. Dass es nur eine Enthaltung bei der Wahl Foglars im Bundesvorstand gegeben hatte, bezeichnete dessen Vorgänger Rudolf Hundstorfer als überwältigend. Auch wenn Foglar das Amt formal erst nach der Angelobung des bisherigen ÖGB-Chefs als Sozialminister übernimmt, wurde ihm bereits jetzt von Hundstorfer der Generalschlüssel des ÖGB überreicht.

Plus bei Mitgliederzahlen
Auch eine weitere frohe Kunde hatte Hundstorfer für seinen Nachfolger über. Bei den Mitgliederzahlen gebe es ein "ganz kleines Plus". Die Abwärtsbewegung im Strudel des BAWAG-Skandals sei somit gestoppt. Foglar will den positiven Trend fortsetzen, indem er die Mitgliederwerbungsprogramme fortführen will.

Gute Connection zur Regierung
Dass nunmehr ein ehemaliger ÖGB-Präsident und "profunder Kenner" der Materie im Sozialministerium sitzen wird, sieht Foglar positiv. Dass man sich auch persönlich gut verstehe, werde der Sache auch eher dienlich sein. Auch Hundstorfer betonte, das das gute Verhältnis die Sache sicher nicht behindern werde. Allerdings werde es sich ab und an auch divergierende Auffassungen zwischen ÖGB und Regierung geben.

Optimistisch, dass Koalition hält
Hoffnungsfroh ist Foglar, dass die Regierung diesmal wirklich die gesamte Legislaturperiode hält. In dieser Frage sei jeder Optimismus angebracht. Dadurch dass auch von Seiten der ÖVP diesmal prominente Sozialpartner-Vertreter im wesentlichen Funktionen repräsentiert sind, erwartet sich der ÖGB-Präsident überhaupt einen neuen Geist im Regieren.

Haberzettl mag nicht mehr
Änderungen bahnen sich auch in der Fraktion Sozialdemokratischer Gewerkschafter an. FSG-Chef Wilhelm Haberzettl haut den Hut drauf. Er wird nach Ablauf seiner Amtsperiode nicht mehr für den Posten zur Verfügung stehen, das ist 2011. Über seine Nachfolge wurde noch nicht entschieden. Im Nationalrat und oberster Eisenbahngewerkschafter will er aber bleiben.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Maria Fekter (ÖVP)war in der Regierung Gusenbauer-Molterer Innenministerin und bleibt in ihrem Amt. Bevor sie dieses Jahr Günther Platter abgelöst hatte war sie VP-Volksanwältin.

Norbert Darabos (SPÖ) bleibt Verteidigungsminister. Er wurde von ÖVP-Seite mehrmals kritisiert, weil er nie den Militärdienst absolvierte. Er führte die Verhandlungen zum mögleichen Eurofighter-Ausstieg mit EADS.

Christine Marek (ÖVP) bleibt Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium mit neuen Aufgaben: Das Ressort Arbeit wandert ins Sozialminsiterium, die alleinerziehende Mutter bekommt die Agenden für Familie und Jugend. Marek ist gebürtige Bayerin.

Claudia Schmied (SPÖ) bleibt Bildungsministerin. Die Wirtschaftswissenschaftlerin war lange Zeit bei "Investkredit" tätig und im Kulturbereich äußerst umtriebig.

Reinhold Lopatka (ÖVP) wird Staatssekretär im Finanzministerium, bisher war er Sport-Staatsekretär. Lopatka leitete zahlreiche Wahlkämpfe für die VP, er hat seine Wurzeln im sozialliberalen Flügel der Partei.

Reinhold Mitterlehner (ÖVP) war bisher Generalsekretär der Wirtschaftskammer und wird Bartensteins Nachfolger als Wirtschaftsminister. Er ist bekannt dafür zu seiner Meinung zu stehen - selbst wenn sie sich nicht mit der Parteilinie deckt.

VP-Chef Josef Pröll war bisher Landwirtschaftsminister und wird nun Vize-Kanzler und übernimmt das Amt des Finanzministers von Wilhelm Molterer.

Die Debatte um die Neuwahlen ging dem Wiener ÖVP-Chef Johannes Hahn "schon auf den Keks", für ihn ändert sich auch nach den Wahlen nichts, er bleibt Wissenschaftsminister.

Der Obmann der OÖ. Gebietskrankenkassen Alois Stöger (SPÖ) wird Gesundheitsminister. Er stand in den letzten drei Jahren der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse vor, und die ist ein absoluter Vorzeigeträger der Sozialversicherung.

August: Beim SPÖ-Parteitag in Linz wird Werner Faymann mit 98,3% der Stimmen zum Nachfolger des glücklosen Alfred Gusenbauer als Parteichef gewählt.

Doris Bures (SPÖ) wird Infrastrukturministerin. Als Frauenministerin und Bundesgeschäftsführerin diente sie unter der Regierung Gusenbauer-Molterer. Sie gilt als enge Vertraute von Gusenbauer und Faymann.

ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer (SPÖ) wird Sozialminister. Der Gewerkschafter wurde 2006 zum ÖGB-Präsident gewählt.

Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) wird Frauenministerin. Die Niederösterreicherin war Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin der SPÖ.

BAWAG-Richterin Claudia Bandion-Ortner wird Maria Bergers Nachfolgerin im Justizministerium. Legendär sind ihre Wortgefechte mit dem Hauptangeklagten Helmut Elsner, gerne zeigt sie sich auch auf Society-Events.

Michael Spindelegger (ÖVP) war bisher der 2. Nationalratspräsident und übernimmt das Außenministerium. Die Machtbasis des "bekennenden Christdemokraten" ist der ÖAAB.

Josef Ostermayer (SPÖ) wird Staatssekretär für Koordination. Der 45-Jährige, Faymanns Ex-Pressesprecher, war bisher Geschäftsführer des Wohnfonds Wien.

Andreas Schieder (SPÖ)wird Staatssekretär im Finanzministerium. Schieder war Staatssekretär für den öffentlichen Dienst und nahm im Bundeskanzleramt auch die Angelegenheiten der Verwaltungsreform wahr.

Der Burgenländer Nikolaus Berlakovich (ÖVP) wird neuer Landwirtschaftsminister. Der Polit-Routinier ist im Bauernbund beheimatet und ist seit 2005 Agrar- und Umweltlandesrat.

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten