Die Finanzminister der G-7 sehen Anzeichen für eine Erholung der Wirtschaft noch in diesem Jahr. Gleichzeitig warnen sie aber auch: Die Risiken für die Wirtschaft bestehen weiter.
Die Finanzminister der sieben größten Industriestaaten (G-7) haben von ihrem Treffen in Washington ein Signal des verhaltenen Optimismus über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft ausgesandt. Der Absturz der Wirtschaft in den einzelnen Staaten habe sich verlangsamt, eine zögerliche Erholung könnte noch in diesem Jahr beginnen.
Zwischen Hoffen und Bangen
Die Minister deuteten zum Abschluss
ihres Treffens auf Anzeichen für eine Stabilisierung hin. "Die
Konjunktur dürfte später im Jahr wieder anziehen",
prognostizierten sie. Das Umfeld sei aber weiter "schwach",
schränkten sie zugleich ein. Der erwartete Aufschwung sei noch erheblichen
Risiken ausgesetzt.
"Wir werden alles Nötige tun, um die Rückkehr zum Wachstum zu beschleunigen und langfristige finanzielle Stabilität zu bewahren", hieß es seitens der Minister. Es werde weiterhin nötig sein, Liquidität bereitzustellen, Kapital in die Finanzinstitutionen zu pumpen, Einlagen zu schützen und das Problem der Ramschanleihen anzugehen. Die Minister kündigten eine weitere enge Zusammenarbeit an, "um Wachstum und Arbeitsplätze wiederherzustellen und die Wiederholung einer Krise dieser Größenordnung zu verhindern".
Anzeichen für leichte Besserung
Auch US-Finanzminister
Timothy Geithner verband vorsichtigen Optimismus mit einer Warnung vor der
Erwartung, dass die schlimmste Rezession seit den 30er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts schnell vorbei sein werde. Es wäre falsch, aus den
Anzeichen zu schließen, "dass wir kurz davor sind, aus der
Dunkelheit hervorzutreten, die im September über die globale Wirtschaft
hereinbrach", sagte Geithner in Washington. "Ohne die
Herausforderungen vor uns zu unterschätzen", gebe es aber
Anzeichen, dass die Geschwindigkeit der wirtschaftlichen Talfahrt abnehme,
sagte der US-Finanzminister. Die Lage in manchen Märkten zeige eine moderate
Verbesserung, und es gebe Anzeichen, dass sich die US-Immobilienmärkte
stabilisierten, sagte Geithner.
Der deutsche Bundesbank-Präsident Axel Weber hatte zuvor erklärt, er rechne für das kommende Jahr mit einer "schrittweisen Erholung" der deutschen Wirtschaft. Es gebe "durchaus erste Hoffnungszeichen" und Hinweise, dass die Geschwindigkeit Abschwungs nachlasse
An dem Ministertreffen der G-7-Staaten nahmen Vertreter Deutschlands, der USA, Großbritanniens, Kanadas, Frankreichs, Italiens und Japans teil. Am späten Abend (Ortszeit) sollte die G7-Runde im Anschluss auf ein Treffen der Ressortchefs der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer erweitert werden. Das ist ein Novum und Folge der gestiegenen Bedeutung der G20.
Warnen vor Marktabschottung
Die G7-Länder USA, Japan,
Deutschland, Italien, Frankreich, Großbritannien und Kanada warnten erneut
vor einer zunehmenden Marktabschottung als Folge der Krise. "Wir werden
davon absehen, neue Barrieren für Investitionen oder den Handel von Waren
und Dienstleistungen zu errichten", betonten die Staaten. Sie begrüßten
Chinas ungebrochene Zusage, sich auf einen flexibleren Wechselkurs der
heimischen Währung zuzubewegen. Dies sollte zu einer effektiven Aufwertung
des Renminbi führen. China wird vorgeworfen, seine Währung vor allem zum
Dollar künstlich niedrig zu halten und auf diese Weise seine Exporte zu
verbilligen.
Die G7- und G20-Runde trafen sich einen Tag vor der traditionellen Frühjahrstagung von Weltbank und Internationalem Währungsfonds. Im Mittelpunkt der zweitägigen Zusammenkunft stehen ebenfalls die bisherigen und künftigen Schritte im Kampf gegen die Krise.