Die E-Control macht den Konsumenten wenig Hoffnung: der Gaspreis ist an den Ölpreis gekoppelt.
Die nächste Hiobsbotschaft in Sachen Teuerung lässt nicht lange auf sich warten: Kommendes Jahr werden die Gaspreise für die Haushalte um 20 bis 30 Prozent steigen. Das sagte Donnerstagfrüh der Chef der österreichischen Energie-Control Walter Boltz gegenüber Ö1. Der Grund ist die Bindung der Rohgaspreise an die Ölpreise.
Gas hängt am Öl
Der Gaspreis ist traditionell an den
Ölpreis gekoppelt, und die Politik hat nichts dafür getan, dass sich ein
unabhängiger Gaspreis bilden kann, kritisiert Boltz. Die Lage der
Konsumenten wird sich also vorerst nicht bessern, im Gegenteil. Der
E-Control-Chef empfiehlt daher, die Angebote der Gasanbieter zu vergleichen
- ein Wechsel des Lieferanten kann 70 bis 120 Euro im Jahr Ersparnis
bringen. Außerdem kann man durch den Kauf neuer Geräte Gas und damit Geld
sparen.
Wegen Lieferverträgen
Die Preise für Roh-Erdgas werden
innerhalb eines Jahres deutlich steigen, vielleicht sogar aufs Doppelte.
Jonathan Stern, Gasexperte des Oxford Institute for Energy Studies, erklärte
gegenüber Ö1 die Abhängigkeit vom Ölpreis. Demnach steht in den meisten
Lieferverträgen, die die europäischen Abnehmer mit ihren Lieferanten
geschlossen haben, dass der Gaspreis nach einer bestimmten Formel dem
steigenden Ölpreis nach sechs bis neun Monaten folgt. Er bildet sich also
nicht am Markt.
Daher lässt sich schon heute sagen, wie hoch der Gaspreis in einem halben Jahr sein wird. Und will man noch weiter in die Zukunft schauen, muss man nur eine Prognose für den Ölpreis erstellen. Der Gaspreis ergibt sich dann zwangsläufig. Mit mehr Wettbewerb und echten Märkten sähe die Sache anders aus.
Grüne fordern "Wärmedämm-Revolution"
Angesichts
steigender Gaspreise fordern die Wiener Grünen jetzt ein Umdenken bei der
Wärmedämmung. "Am globalen Gaspreis wird die Stadt Wien nichts verändern
können, auch die Bindung an den Ölpreis wird man nicht beenden können. Aber
Wien könnte ihren Bewohnern, die mit Gas heizen, mindestens die Hälfte der
Kosten ersparen. Wien braucht eine Wärmedämm-Revolution, hier liegt ein
riesiges Sparpotenzial begraben", so der Energiesprecher der Grünen Wien,
Christoph Chorherr. Er erinnerte daran, dass in Wien 41 Prozent der
Haushalte mit Gas heizen.