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Gazprom-Chef warnt Europa vor Lieferengpässen

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Der russische Monopolist Gazprom hat seine Kunden in Europa angesichts des Gas-Streits mit Weißrussland vor Lieferengpässen gewarnt.

"Gazprom hat heute entsprechende Briefe an seine Partner in Litauen, Polen und Deutschland geschickt", sagte Konzernchef Alexej Miller am Mittwoch. Weißrussland habe eine "zerstörerische Position" eingenommen, kritisierte er.

Miller forderte die Regierung in Moskau auf, auf Gasexporte nach Weißrussland einen Zoll von 200 Dollar (152 Euro) pro 1.000 Kubikmeter Gas zu verhängen. Bisher bezieht Weißrussland wegen der Zollunion mit dem großen Nachbarn russisches Gas zollfrei. Dadurch entgingen dem Staat jährlich 1,3 Mrd. Dollar, sagte Miller.

Vertrag läuft aus
Der Vertrag zwischen Weißrussland und Gazprom läuft Ende dieses Jahres aus. Gazprom hatte ursprünglich vier Mal so hohe Gaspreise wie bisher durchzusetzen versucht. Der Konzern fordert zudem von Weißrussland, teilweise die Kontrolle über seine Pipelines an Gazprom abzugeben. Inzwischen hat der Konzern eigenen Angaben zufolge seine Forderung auf 110 Dollar je 1000 Kubikmeter von den zunächst verlangten 200 Dollar gesenkt. Derzeit zahlt das Land 46,7 Dollar - genauso viel wie Verbraucher in Russland.

Entwarnung für Österreich
Die OMV gibt Entwarnung für Österreich. Österreich beziehe kein russisches Erdgas über Weißrussland und wäre daher von einer möglichen Blockade der weißrussischen Pipelines überhaupt nicht betroffen, erklärte OMV-Sprecher Thomas Huemer am Mittwoch. Österreich bezieht rund 60 Prozent seines Erdgas aus Russland.

"Wir hatten einen warmen Herbst und unsere Gasspeicher sind voll", sagte Huemer. Die gespeicherte Gasmenge entspreche 29 Prozent des österreichischen Jahresverbrauchs von 9 Mrd. Kubikmetern Gas und reiche für drei Monate. "Damit ist unser Gasvorrat relativ gesehen der höchste in Europa", so der Sprecher. Frankreichs Gasvorrat entspreche 26 Prozent des Jahresverbrauchs, jener in Deutschland 22 Prozent, in Holland 6 Prozent und in Großbritannien nur 4 Prozent der jeweiligen Jahresmenge.

Deutschland macht sich keine Sorgen
Trotz des Erdgasstreits zwischen Weißrussland und dem russischen Gazprom-Konzern müssen sich deutsche Kunden nach Angaben des Versorgers Wingas aber keine Sorgen um Gaslieferungen machen. "Wir gehen nicht davon aus, dass wir irgendwie von dem Konflikt betroffen sind. Zudem sind unsere Lager gut gefüllt, um auch längere Zeit die Versorgung sicher zu können", sagte ein Sprecher der Kasseler Wingas am Mittwoch. Der Erdgasspeicher im niedersächsischen Rehden sei wegen des bisher milden Winters nicht gänzlich gefüllt. Das dort vorhandene Gas würde aber dennoch über viele Monate reichen, sagte der Sprecher. Wingas ist ein Tochterunternehmen der BASF-Tochter Wintershall und der russischen Gazprom.

Das Lager in Niedersachsen in 2.000 Metern Tiefe ist mit einer Kapazität von mehr als vier Milliarden Kubikmeter der größte Erdgasspeicher Westeuropas. Mit dieser Menge könnten zwei Millionen Einfamilienhäuser ein Jahr lang mit Erdgas versorgt werden. Wingas halte einen Viertel seines Jahresabsatzes in Speichern vor, um so die Versorgung garantieren zu können.

Erdgas-Lager in Österreich
Der Energieversorger will seine Speicherkapazitäten für Erdgas in Westeuropa deutlich erweitern. Derzeit würden zwei neue Lager in Österreich und Großbritannien gebaut und die Einrichtung eines dritten in den Niederlanden geprüft. Deutschland würde, wenn nötig, auch aus dem 2,4 Milliarden Kubikmeter großen Lager im österreichischen Haidach versorgt.

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