Im ersten Quartal 2009 ist der Umsatz der Opel-Mutter um beinahe die Hälfte eingebrochen.
Die ums Überleben kämpfende Opel-Mutter General Motors steckt weiter tief in den roten Zahlen. Im ersten Vierteljahr erlitt der US-Autobauer einen Verlust von sechs Mrd. Dollar (7,48 Mrd. Euro) - fast doppelt so viel wie vor einem Jahr. Aufgrund der weltweiten Absatzkrise brach der Umsatz fast um die Hälfte ein. Das Ergebnis zeige, dass GM dringend einen Sanierungsplan brauche, räumte Finanzvorstand Ray Young am Donnerstag ein. Insgesamt verbrannte GM im ersten Quartal über zehn Mrd. Dollar. Auch die Sparte GM Europe, die größtenteils aus Opel besteht, schrieb einen Milliardenverlust.
Verlust geringer als erwartet
Analysten hatten aufgrund der
Autokrise mit einem hohen Fehlbetrag gerechnet. Der bereinigte Verlust fiel
sogar etwas geringer aus als vom Markt erwartet, die GM-Aktie legte
vorbörslich 3,6 Prozent zu. Auch der Umsatzeinbruch auf 20,4 Mrd. Dollar
überraschte Experten nicht. Wichtiger als die Ergebnisse sei es, dass GM im
Rahmen seines Sanierungsplans Eingeständnisse von der Autogewerkschaft UAW
sowie den Gläubigern erreiche, sagten Analysten.
Keine Fortschritte bei Rettungsplan
Im Ringen um einen
Rettungsplan konnte GM jedoch keine nennenswerten Fortschritte verkünden.
Bisher habe sich der Konzern nicht mit der größten Gewerkschaft UAW oder dem
Finanzministerium geeinigt, sagte Finanzchef Young. Die US-Regierung hat
General Motors in den vergangenen Monaten mit Staatshilfen von rund 15 Mrd.
Dollar am Leben gehalten. GM muss den Autoexperten von Präsident Barack
Obama bis zum 1. Juni ein neues Sanierungskonzept vorlegen - entscheidend
sind hierbei vor allem große Zugeständnisse von Gläubigern und Arbeitnehmern.
Branchenexperten halten es jedoch für immer wahrscheinlicher, dass GM seinem Rivalen Chrysler in die Insolvenz folgen wird, um seinen Umbau unter Gläubigerschutz forcieren zu können. Um Opel buhlen derzeit der italienische Hersteller Fiat, der kanadisch-österreichische Zulieferer Magna und Finanzinvestoren.
Branchenkrise
Auch die europäische GM-Sparte bekam die Folgen der
Branchenkrise deutlich zu spüren. Der bereinigte operative Verlust von 1,2
Mrd. Dollar in Europa gehe fast vollständig auf die schwächelnden Automärkte
zurück, sagte eine Sprecherin. Außer in Deutschland habe das Unternehmen im
ersten Quartal fast überall deutliche Rückgänge verbucht. Während der
gesamte europäische Automarkt in den ersten drei Monaten um 24 Prozent
schrumpfte, gingen die Verkäufe bei GM in Europa um 29 Prozent zurück, die
Produktion schrumpfte gar um 46 Prozent. Der Marktanteil fiel auf 8,9
Prozent. Rund 80 Prozent der Verkäufe in Europa entfallen auf Opel.
Als große Belastung erwies sich die Insolvenz der schwedischen Opel-Schwester Saab, die GM 822 Mio. Dollar kostete. Der Großteil davon entfiel auf Abschreibungen auf Investitionen. Der Verlust vor Sonderposten in Europa lag daher bei zwei Mrd. Dollar nach einem Gewinn von 100 Mio. Dollar im Vorjahreszeitraum. Saab ist seit 20. Februar nicht mehr in der Bilanz des Autobauers enthalten.