Am Mittwoch soll GM-Vize Smith Magna-Manager treffen.
Nach den ergebnislosen Opel-Gesprächen in Berlin plant der US-Autokonzern General Motors (GM) ein weiteres Treffen mit dem österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna. GM-Vize John Smith wolle sich am Mittwoch mit Magna-Managern treffen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur dpa am Dienstag aus Verhandlungskreisen. Magna ist Wunschkandidat von Bund und Ländern in Deutschland. GM favorisiert den Finanzinvestor RHJ International oder könnte nach Medienberichten Opel selbst behalten.
Foster ringt um Beruhigung
Im wochenlangen Gezerre um den
Verkauf von Opel versucht GM-Europe-Chef Carl-Peter Foster, den Unmut der
Beschäftigten zu dämpfen. "Die Entscheidung über den Weg der Zukunft für
Opel erfordert von allen Parteien vollen Einsatz, denn es handelt sich um
eine komplexe Aktion mit vielfältigen Auswirkungen", schrieb Forster in
einem Brief an die Mitarbeiter, der der Nachrichtenagentur Reuters am
Dienstag vorlag. "Es ist deshalb äußerst wichtig, dass diese Entscheidung,
die für General Motors genauso wie für Opel eine große Tragweite haben wird,
nur nach sehr reiflicher Überlegung getroffen wird."
Tags zuvor hatten die Arbeitnehmer, deren Nerven offenbar angesichts der schleppenden Verhandlungen blank liegen, Betriebsvereinbarungen zur Verschiebung der Urlaubsgeld-Auszahlung gekündigt. Die Auszahlung des Urlaubsgeldes belaste die Liquidität des Unternehmens nachhaltig, erklärte der Manager dazu. "Diese Ankündigung trägt auch in keiner Weise dazu bei, den Entscheidungsprozess zu beschleunigen. Im Gegenteil, sie bringt Opel auch im politischen Umfeld eher noch in eine schwierigere Situation." Forster forderte die Arbeitnehmer auf, die Kündigung der Betriebsvereinbarung zu überdenken. Auf das Urlaubsgeld hatten die 25.000 Opelaner in Deutschland im Mai als Entgegenkommen für die Sanierung des Autobauers verzichtet. Aus Prostest gegen den zähen Verkauf hatte die Opel-Belegschaft in Deutschland nun die Zugeständnisse aufgekündigt.
Verwaltungsrat vertagt Entscheidung
Der Verwaltungsrat des
US-Konzerns General Motors (GM) hatte am vergangenen Freitag überraschend
keine Entscheidung über den Verkauf von Opel an den Zulieferer Magna oder
den Finanzinvestor RHJ getroffen. Nach einem Gespräch zwischen
GM-Verhandlungsführer John Smith und der Opel-Verhandlungsgruppe von Bund
und Ländern unter Führung von Wirtschaftsstaatssekretär Jochen Homann machte
GM am Dienstag Regierungskreisen zufolge deutlich, dass man weiter an einer
Opel-Übernahme durch einen Investor interessiert sei.
Betriebsrat geht auf die Barrikaden
Opel-Betriebsratschef Klaus
Franz hat den Opel-Mutterkonzern GM vor einem Verkaufs-Verzicht gewarnt und
heftigen Widerstand in Aussicht gestellt. Opel habe als Tochter von GM keine
Perspektive, sagte Franz der Zeitung "Die Welt". Für den Fall, dass es keine
Loslösung gebe, werde die Belegschaft auch die geplanten
Arbeitnehmerbeiträge in Höhe von 1,5 Milliarden Euro nicht aufbringen, um
das Unternehmen zu sanieren, kündigte er an. Diese Beiträge würden sich
unter anderem durch Verzicht auf Lohnbestandteile oder längere Arbeitszeiten
summieren.
Franz warnte, das Zukunftskonzept von GM für Opel sehe "unter anderem die Schließung von Eisenach, Bochum oder Antwerpen vor, außerdem dramatischen Personalabbau und die Kappung von Investitionen, sprich von Zukunftstechnologien. Dieses Konzept haben wir bereits abgelehnt und dafür würden wir keinen einzigen Cent Arbeitnehmerbeiträge bereitstellen", erklärte er.
Die Arbeitnehmer seien nicht bereit, Geld aufzutreiben, das dann wie in der Vergangenheit bei GM verbrannt werde. "Wir haben am Montag den ersten Schritt getan. Wir haben das Urlaubsgeld, das wir verschoben hatten, fällig gestellt, um ein klares Zeichen an GM zu setzen, dass wir diesen Kurs nicht mitfahren", sagte Franz.
Der Betriebsratschef erteilte auch Plänen eine Abfuhr, wonach mit Hilfe von weiteren Investoren Opel ohne Finanzierung und Einflussnahme der Bundesregierung saniert und im Gesamtkonzern gehalten werden könnte: "Dann gilt das gleiche: Kein Cent von der Belegschaft. Da gibt es Spielchen: RHJI soll in GM investieren, dann soll Opel wieder zurückgeholt werden. Das ist keine Lösung", erklärte er.
Franz forderte erneut einen schnellen Verkauf Opels an den Autozulieferer Magna. Wenn Opel nicht an Magna verkauft werde, gebe es keinen Arbeitnehmerbeitrag. Anfang der Woche hatte es Gerüchte gegeben, dass GM möglicherweise auf einen Verkauf von Opel ganz verzichten will, weil in der Frage keine Einigung mit der Bundesregierung absehbar ist. Am Dienstagabend hatte es aus Regierungskreisen allerdings geheißen, das Management von GM habe deutlich gemacht, dass es "weiterhin an einer Investorenlösung interessiert" sei.