40.380 Euro pro Kopf
Gramais mit höchster Verschuldung
02.09.2009
Die Tiroler Kleinstgemeinde liegt an der Spitze der Pro-Kopf-Verschuldung.
Mit nicht weniger als durchschnittlich 40.380 Euro ist jeder der 60 Einwohner in der Tiroler Gemeinde Gramais durch seine Kommune verschuldet. Die Kleinstgemeinde im Außerfern liegt damit mit Abstand an der Spitze der Pro-Kopf-Verschuldung der insgesamt 2.356 Gemeinden in Österreich - die Liste veröffentlicht das Magazin "News" basierend auf Daten der Statistik Austria. An zweiter Stelle folgt mit Kaisers eine zweite Kleingemeinde im Tiroler Außerfern, auf die 83 Einwohner entfällt im Schnitt eine Verschuldung von 19.044 Euro.
"Keine Sorgen"
Dem Land Tirol macht das alles aber
"kein finanzielles Kopfzerbrechen", wie der Leiter der Gemeindeabteilung,
Helmut Praxmarer, erklärte. Den Grund dafür sieht er in der geringen
Einwohner-Zahl, weil jede auch relativ kleine Investition damit zu einer
hohen Pro-Kopf-Verschuldung führe. Auch verwaltungsmäßig laufe es in den
beiden Gemeinden "auf Sparflamme". In Kaisers gebe es eine Teilzeit-Hilfe.
In Gramais erledige der Bürgermeister selbst die Verwaltungsarbeit. Die
Alternative wäre ein Zusammenlegen mit der nächsten Talgemeinde. Damit würde
aber florierendes Dorfleben und Demokratie zerschlagen, was nicht im
Interesse des Landes sei, betonte Praxmarer.
Weitere Liste
Eine Pro-Kopf-Verschuldung von mehr als 10.000 Euro
weisen noch vier weitere Gemeinden auf: Die beiden Vorarlberger Kommunen
Warth und Schröcken kommen auf 16.777 bzw. 15.229 Euro, der
oberösterreichische Wintersportort Hinterstoder auf 11.782 und Leobersdorf
in Niederösterreich auf 10.307 Euro. Die zuletzt in die Schlagzeilen
geratene burgenländische Gemeinde Strem findet sich mit einer
Pro-Kopf-Verschuldung von 6.791 Euro auf Rang 21. Gänzlich ohne Verschuldung
scheinen in der Liste insgesamt 31 Gemeinden auf.
Initiativprüfungsrecht
Der Sprecher der Landesrechnungshöfe,
Helmut Brückner, fordert im "News" das Initiativprüfungsrecht ein. "Wichtig
wäre das Initiativprüfungsrecht, damit künftig die weisungsfreien
Rechnungshöfe und nicht die Politik entscheiden, welche Gemeinde geprüft
wird." Brückner verweist auch auf den Fall Strem, der durch eine Prüfung
eines Landesrechnungshofes evident wurde.