Ex-Finanzminister beteuert: "War völlig perplex und extremst verärgert".
Der frühere Finanzminister Karl-Heinz Grasser nimmt in ÖSTERREICH (Sonntagausgabe) erstmals ausführlich zur Buwog-Affäre rund um seinen Freund und Trauzeugen Walter Meischberger Stellung. Grasser beteuert, dass der Verkauf von 62.500 Buwog-Wohnungen an die Immofinanz "extrem korrekt abgelaufen ist". Als er von Meischberger erfahren habe, dass es einen Lobbying-Auftrag an seine Freunde Meischberger und Peter Hochegger gegeben habe, sei er "völlig perplex und extremst verärgert" gewesen. Grasser: "Ich schwöre, ich habe keinen Cent bekommen und bis zur letzten Woche kein Wort gewusst. Deshalb ist meine Empörung so groß. Diesen Blödsinn vom Meischi brauch ich wie einen Kropf im Hals ?"
Vorwürfe
Grasser weist auch den Vorwurf zurück, Immoeast
hätte via ihn und Meischberger von den Angeboten der anderen Bieter erfahren
können: "Die Optik ist jetzt eine Katastrophe. Erstens weil der Meischi ein
Freund von mir war - und zweitens weil die Angebote so nahe beinander
gelegen sind. Die Vergabekommission hat sich damals schon gewundert, dass
die CA Immo 960 bietet und die Immofinanz 961 Millionen. Aber eine
Anwaltskanzlei hat alles geprüft - alles war korrekt. Ich hatte keine
Ahnung, wer wie viel bietet."
Grasser weiter: "Hätten mir die beiden damals gesagt, dass Sie in einer Privatisierung, die mein Ministerium macht, Lobbying betreiben, hätte ich ihnen gesagt: Seid Ihr wahnsinnig? Macht Lobbying mit was ihr wollt - aber nicht mit Sachen, wo ich politisch involviert bin!" Die Bürogemeinschaft mit Meischberger habe er aufgelöst, "um unter unsere Partnerschaft einen Schlussstrich zu ziehen. Ich bin extrem sauer."