Italien
Groß-Razzia bei österreichischen Banken
03.12.2009
38 Fillialen wurde von der italienischen Steuerpolizei durchsucht.
Gut einen Monat, nachdem Italien seine Jagd auf Steuersünder verschärft und dabei zunächst die Filialen von Schweizer Banken in Italien ins Visier genommen hat, dehnen die italienischen Behörden ihre Schwerpunktaktion auch auf österreichische Häuser aus, die in Italien vertreten sind.
Die italienische Steuerpolizei hat im Kampf gegen Steuerhinterziehung 38 Niederlassungen von österreichischen Banken in Italien durchsucht. Betroffen waren Filialen von Alpenbank, Hypo Tirol Bank Italia, der Kärntner Sparkasse und der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, teilte die Steuerpolizei mit.
Hypo bestätigt Razzia
Die Razzia solle die "pünktliche
Übermittlung aller relevanten Daten" garantieren, erklärten die
Steuerbehörden am Donnerstag. Die Operation sei Teil einer größeren Aktion
gegen die Steuerhinterziehung und internationale Finanzvergehen, hieß es. Mehrere
Filialen von Alpenbank, Hypo Tirol Bank Italia, der Kärntner Sparkasse und
Hypo Alpe Adria Bank wurden in Trentino-Südtirol, Friaul-Julisch Venetien
und Veneto durchsucht, teilte die Steuerpolizei mit. Betroffen waren auch
Niederlassungen in der Lombardei und in der norditalienischen Region Emilia
Romagna.
Die Tiroler Hypo hat bestätigt, dass bei ihr der Hauptstandort in Bozen betroffen war. In einer ersten Stellungnahme erklärte Hypo-Vorstand Werner Pfeifer, dass sich die Bank kooperativ verhalte. "Es sind Unterlagen angefordert worden, die wir auch ausgehändigt haben". Um welche Größenordnung es gehe, sei vorerst noch nicht bekannt. Die Untersuchungen seien im Gang. Italien ist für die Tiroler Hypo nach Tirol der zweitstärkste Mark. Die Bank besitzt in Norditalien insgesamt drei Filialen, im Südtiroler Bozen, in Trient und in Verona. Mit Beratungsbüros ist sie in Meran und Brixen.
Zuvor Schweiz im Visier
Am 27. Oktober hatte die italienische
Polizei im Kampf gegen Steuerhinterziehung Dutzende Niederlassungen von
Schweizer Banken durchsucht. Die Razzia wurde mit mehr als 100 Beamten
durchgeführt. Von den insgesamt 76 betroffenen Zweigstellen im Norden des
Landes befanden sich auch einige nahe dem winzigen Steuerparadies San
Marino, hieß es. Der Schweizer Bankenverband kritisierte die Aktion als
diskriminierend.
Die Steuerpolizei führte auch ausgedehnte Ermittlungen in der friaulischen Stadt Pordenone. Ins Visier der Fahnder ist eine Immobiliengesellschaft geraten, der Steuerhinterziehung im Wert von 7,4 Mio. Euro vorgeworfen wird. Zwei Mio. Euro sollen nach Österreich gebracht worden sein, berichtete die Steuerpolizei. Ermittlungen gegen weitere friaulische Unternehmer wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung sind mit Hilfe der österreichischen Behörden im Gange.