Sturmschäden
Gusenbauer fordert Katastrophenfonds
19.01.2007
Die Versicherungen atmen auf: Der Orkan hat nicht so viele Schäden angerichtet, wie befürchtet. Kanzler Gusenbauer schlägt einen Katastrophenfond vor.
Der Sturm "Kyrill" wütete mit bis zu 207 km/h vor allem in Nieder- und Oberösterreich. Der Schaden ist zwar groß: Dächer wurden abgedeckt, Autos sind zerstört, Bahnanlagen defekt, aber das Ausmaß der Verwüstung hält sich in Grenzen. Die meisten Fälle verzeichneten die Versicherungen in den Unwetterzentren Oberösterreich, Niederösterreich, Salzburg und auch in Wien. Vor allem betroffen waren an Gebäuden Dächer und Fassanden und Fahrzeuge.
Die Bundesregierung prüft zur Zeit, welche Schäden der Orkan Kyrill angerichtet hat. Bundeskanzler Alfred Gusenbauer erklärte, dass das Innenministerium gerade bei der Schadensaufnahme sei, um einen Überblick zu erhalten, wie groß die Schäden sind.
Gusenbauer fordert Katastrophenfonds
"Ich glaube, wir
werden das ähnlich organisieren, wie wir das bei den Hochwasserschäden
gemacht haben. Nämlich in Kooperation mit den Bundesländern, die ja sehr
nahe an den Menschen dran sind", so Gusenbauer. Er regte an, dass der
Katastrophenfonds bei Schäden einspringen wird, die nicht durch
Versicherungen abgedeckt sind.
Die Schäden in Niederösterreich
"Glimpflich davongekommen"
Wir sind relativ "glimpflich
davon gekommen", sagte der zuständige Experte bei der UNIQA, Werner
Mayer, am Freitag. Das endgültige Schadensausmaß werde voraussichtlich erst
in der kommenden Woche feststehen. Die Schäden hätten jedenfalls "nicht
ein extremes Ausmaß erreicht". Dachschäden und abgedeckte Häuser
wie zum Beispiel in Krems oder in Zwettl könnten jedoch ziemlich teuer sein
und je nach Schadensgröße zwischen 20.000 und 150.000 Euro kosten.
"Bevölkerung gut vorbereitet"
Der Sturm war nicht
so extrem, wie befürchtet, meinte Generali-Sprecher Josef Hlinka: "Die
Bevölkerung war gut vorbereitet, so dass die Schäden nicht so extrem
ausgefallen seien." Die ersten Schadensmeldungen seien aber bereits
eingetroffen. "Die Hotlines glühen." Man sei für solche Fälle
gerüstet, das endgültige Schadensausmaß werde man erst in der kommenden
Woche sagen können.
Schadenssumme geringer als erwartet
Bei der Wiener Städtischen
sind bereits "mehrere 100 Schadensmeldungen mit in Summe einigen
Millionen Euro Schaden" eingegangen, so der zuständige Bereichsleiter
Wolfgang Reisinger. Allein in den Schwerpunktgebieten Niederösterreich und
Oberösterreich wurden bis jetzt 300 Schäden gemeldet, davon 20 bis 30
Großschaden im Ausmaß von jeweils rund 10.000 Euro. Größter Fall bis jetzt
sei ein Bauhof im oberösterreichischen Ansfelden mit einem Schaden von etwa
100.000 Euro.
Die Allianz geht von 4.000 bis 5.000 Kyrill-Schadensfällen aus. Das Volumen dürfte bei 4 bis 5 Mio. Euro liegen, so Allianz-Sprecher Günter Kornfeld. Im Vergleich dazu hätten die Hochwasserkatastrophen in den Jahren 2002 und 2005 der Allianz 15 bzw. 12 Mio. Euro gekostet. Es sei diesmal noch "glimpflich" abgegangen. Das tatsächliche Ausmaß werde aber erst in 2 bis 3 Wochen feststehen, wenn alle Schadensmeldungen eingetrudelt sind. Betroffene sollte aber ihre Schäden sofort reparieren, um mögliche Folgeschäden zu vermeiden.
Westen wenig betroffen
An das Sturmjahr 2000 werde die
Schadensbilanz jedenfalls nicht herankommen, so Reisinger. Damals betrug das
Schadensvolumen rund 25 Mio. Euro. Aktuell kamen die meisten
Schadensmeldungen aus Oberösterreich und Niederösterreich und am Rande aus
Wien. Wenig betroffen waren der Westen Österreichs und das Burgenland.
Generali, Wiener Städtische, Allianz und UNIQA repräsentieren im Schaden/Unfallbereich einen Marktanteil von deutlich über 50 Prozent.