Bank Austria-Chef
Hampel wollte schon letztes Jahr gehen
19.05.2009
Für Hampel ist die Bank Austria "bestens aufgestellt", der neue starke Mann Cernko wird als "idealer Nachfolger" gelobt.
Am Dienstag wurde alles offiziell gemacht: Willibald Cernko (53) folgt Erich Hampel (58) als Vorstandsvorsitzender der Wiener UniCredit Bank Austria AG. Cernko ist per 1. Oktober als neuer Chef der österreichischen UniCredit-Tochter bereits designiert.
Rochade noch nicht vollzogen
Hampel lege "auf eigenen Wunsch" den
Vorstandsvorsitz der größten österreichischen Bank mit 30. September 2009
zurück, teilte die Bank in einer Aussendung mit. Er wechsle in den
Aufsichtsrat der Bank Austria. Die Rochade steht noch unter Vorbehalten
eines Aufsichtsratsbeschlusses (29. Juli) und der FMA-Zustimmung.
Entscheidung hinausgeschoben
Hampel erklärte in der heutigen
Mitteilung, er habe sich bereits im Vorjahr aus persönlichen Gründen zu
diesem Schritt entschlossen, seine Entscheidung aber dann angesichts der
sich nochmals verschärfenden Finanzkrise hinausgeschoben. "Schließlich
wollte ich mein Team nicht zur Unzeit im Stich lassen".
Richtiger Zeitpunkt
Mittlerweile aber gebe es erste Anzeichen in
Richtung Besserung, und die Bank Austria habe selbst am Höhepunkt der Krise
ihren Erfolgskurs beibehalten. Hampel sieht die Bank "bestens aufgestellt",
um auch die künftigen Herausforderungen erfolgreich zu meistern. Daher, so
Hampel, sei jetzt der logisch richtige Zeitpunkt gekommen, das gut bestellte
Haus an das neue Team zu übergeben.
Würdigung
UniCredit-Chef und Bank Austria-Aufsichtsratschef
Alessandro Profumo schickte eine Würdigung: "Ich danke Erich Hampel für
seinen langjährigen, unermüdlichen Einsatz. Er hat mit seiner Arbeit
maßgeblich zum Zusammenwachsen unserer internationalen Bankengruppe sowie
zum Ausbau unserer Marktstellung in Zentral- und Osteuropa beigetragen und
damit einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg unserer Gruppe geleistet." Dass
Hampel in mehreren Aufsichtsratspositionen verbleibe, freue ihn.
"Idealer Nachfolger"
Hampels Nachfolger an der
Bankspitze in Wien streute Profumo schon Rosen: Mit Cernko übernehme "ein
sehr erfahrener und erfolgreicher Manager das Steuer". Cernko kenne sowohl
"unsere Gruppe als auch unsere Märkte" aus seinen verschiedenen
Führungsfunktionen bestens. Er ist für Profumo der "ideale Nachfolger" für
Hampel.
Probleme mit Mailand
In der Finanzbranche hält sich dessen
ungeachtet das Gerücht, dass es zwischen Wien und Mailand zuletzt gehäufte
Unstimmigkeiten über die Ausrichtung der Bank Austria gegeben hat, die den
vorzeitigen Abschied von Hampel aus der operativen Führung beschleunigt
haben sollen. Hampels Vorstandsvertrag in der Bank Austria endet erst im
April 2010.