Heißer Herbst

Handels-Umsätze stürzen schwer ab

29.11.2006

Der Textilhandel befürchtet, dass er wegen der milden Temperaturen auf der Wintermode sitzen bleibt. Jetzt könnte der Abverkauf früher starten.

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Es ist der wärmste November seit Menschengedenken. Und schenkt man den Meteorologen Glauben, dann bleibt es auch in den nächsten beiden Wochen in Österreich ungewöhnlich mild. Im Textilhandel läuten deshalb bereits alle Alarmglocken, denn die Winterkollektion könnte zum Ladenhüter werden.

"Das vierte Quartal ist das wichtigste im Geschäftsjahr", weiß C&A-Sprecher Herbert Asamer. Die zweitgrößte Textilkette in Österreich befürchtet, dass im schlimmsten Fall unterm Strich ein Jahresminus bei den Umsätzen stehen könnte. "Wenn das Wetter am 8. Dezember immer noch nicht umgeschlagen hat, ist Feuer am Dach", so Asamer. Ursprünglich ist man bei C&A von einem Plus von zwei Prozent für 2006 ausgegangen.

Auch Marktführer H&M muss damit rechnen, auf einem Teil der Winterware sitzen zu bleiben. H&M-Österreich-Chefin Claudia Osz­wald hofft jetzt, dass die neue Kollektion der Star-Designer Viktor&Rolf die Kunden in die Geschäfte lockt.

Der "heiße Herbst" ist nur der jüngste Schlag für den Bekleidungshandel, der auf ein enttäuschendes Jahr zurückblickt: Im Vergleich zum Vorjahr kam man in den ersten neun Monaten 2006 auf ein Umsatzminus von 0,9 Prozent.

Ladenhüter Skibekleidung
Auch der Sportartikelhandel leidet unter den hohen Temperaturen. Per Ende Oktober steht man zwar im Vergleich zum Vorjahr mit einem Umsatzplus von 1,4 Prozent da, das dicke Ende dürfte aber noch kommen. Fritz Aichinger, Handelsboss der Wiener Wirtschaftskammer und Betreiber eines Sportartikel-Geschäfts, verströmt wenig Optimismus: "Der warme November frisst das Plus auf. Bis Jahresende könnten wir in die roten Zahlen abrutschen." Vor allem beim Kauf von Ski und Ski-Bekleidung halten sich die Konsumenten derzeit spürbar zurück.

Minus 10 Prozent
Der dritte "Wetterverlierer" ist der Schuhhandel. Karl Novak, Wirtschaftskammer-Obmann und Schuhhändler: "Die gefütterte Ware bleibt liegen." Zwar profitierte der Schuhhandel von einem starken Sommer, seither geht es aber steil bergab. "Ich schätze, dass unsere Branche im November ein Umsatzminus von zehn Prozent wegstecken muss", so Novak.

Die Gewinner des guten Wetters könnten die Schnäppchenjäger sein: Experten gehen davon aus, dass viele Händler bereits Mitte Dezember auf die Aktionskarte setzen werden, um die Winterware doch noch loszukriegen.

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