Im Gespräch mit ÖSTERREICH warnt der frühere GGK-Chef vor einer AUA-Übernahme durch die favorisierte deutsche Lufthansa.
Hans Schmid, Ex-Chef der Werbeagentur GGK, lässt sich durch die Finanzkrise nicht von Investments abhalten. In aller Stille hat er Papiere der zuletzt im Börsentiefflug befindlichen AUA zusammengekauft, und das im großen Stil: „Privat, über meine Stiftungen und über einen eigenen Fond halte ich bereits vier Prozent an der AUA“, sagt Schmid im Gespräch mit ÖSTERREICH.
Der Zukauf sei für ihn nahegelegen, weil die AUA angesichts ihrer Staatsbeteiligung kaum pleite gehen werde und im laufenden Verkaufsverfahren derzeit mit einem Preis von mindestens fünf Euro je Aktie gerechnet werde. Schmid: „Ich habe zu unterschiedlichen Kursen gekauft, unterm Strich steht ein günstiger Mischpreis. Zahlt der Käufer fünf Euro, gewinne ich.“
Air France bevorzugt
Ob er sein Aktienpaket im Falle des
AUA-Verkaufes wieder abstoßen wird, hält sich Schmid aber noch offen. „Wenn
die Air France/KLM einsteigt, bleibe ich wahrscheinlich an Bord.“ Für diesen
Fall hält Schmid eine gute Entwicklung der AUA in ihrem Kerngeschäft
Osteuropa und einen Kursanstieg auf bis zu zehn Euro in den kommenden drei
Jahren für möglich.
Im Falle einer AUA-Übernahme durch die Lufthansa tendiert Schmid zum Ausstieg. „Ich schätze die Perspektiven sowohl der AUA als auch des Flughafens Wien in diesem Fall deutlich schlechter ein.“ Er habe als Werber dreißig Jahre lang die Swissair betreut, deren Übernahme durch die Lufthansa dem Flughafen Zürich geschadet habe: „Dort geht es jetzt viel beschaulicher zu.“ Wegen des Interesses der Lufthansa an München als Drehscheibe drohe dem Wiener Airport ein ähnliches Schicksal.
An ein privates Österreich-Konsortium, das dauerhaft eine Sperrminorität an der AUA halten soll, glaubt Schmid nicht so recht: „Ich kann mir nicht vorstellen, wie das langfristig funktionieren kann.“