Krise ist angekommen

Heimische Betriebe planen Kündigungen

11.05.2009

Die heimischen Klein- und Mittelbetriebe sind von der Krise schwer betroffen. Mehr als die Hälfte der Betriebe leidet an Ertragsrückgängen, jede dritte Firma plant für die nächste Zeit Kündigungen.

Zur Vollversion des Artikels
© dpa
Zur Vollversion des Artikels

"Im Herbst konnten wir noch sagen, die heimischen Klein- und Mittelbetriebe stemmen sich gegen die Krise. Nun ist sie aber mit voller Wucht angekommen", brachte es Creditreform-Vorstand Helmut Rödl bei der Präsentation der zweimal jährlich bei rund 1.800 österreichischen Klein- und Mittelbetrieben (KMU) durchgeführten Befragung auf den Punkt. Die Betriebe kämpfen mit sinkenden Umsätzen und Erträgen und müssen ihren Personalbestand verkleinern. Besonders hart trifft es das verarbeitende Gewerbe und die Baubranche, am stabilsten halten sich noch Dienstleistungsunternehmen.

Zahlungsmoral leidet
Im Zuge der Krise leidet die Zahlungsmoral vieler Kunden: Fast jeder zehnte Unternehmer muss mittlerweile Forderungsverluste von über einem Prozent des Umsatzes hinnehmen - am meisten leidet wiederum die Baubranche.

Mitarbeiterabbau auf breiter Ebene
Die Erwartungen für die kommenden sechs Monate sind pessimistisch: Knapp 47 Prozent der befragten KMU erwarten sinkende Einnahmen, 61 Prozent rechnen mit einem Ertragsrückgang, jeder dritte Betrieb plant konkret einen Mitarbeiterabbau. 43 Prozent der Betriebe beurteilen die Konjunkturaussichten in ihrer jeweiligen Branche als "mangelhaft und ungenügend".

Umsatz sinkt
Als "dramatisch" bezeichnete Rödl heute dagegen die aktuelle Umsatzentwicklung der Klein- und Mittelbetriebe. Bei rund 56 Prozent der Befragten ist der Umsatz im vergangenen halben Jahr gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einer Verschlechterung um 35 Prozentpunkte. Nur noch jeder neunte Betrieb berichtet von gestiegenen Umsätzen.

Belegschaft steht schlecht da
Noch schlechter fällt die Ertragslage aus: Über 60 Prozent verzeichneten in den vergangenen sechs Monaten Ertragseinbußen. Nicht einmal jeder Zehnte vermeldet zunehmende Gewinne. Die Folge der desaströsen Lage: 40 Prozent der heimischen KMU haben ihren Personalbestand im vergangenen halben Jahr verkleinert, das sind 23 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.

Maßnahmen
Um Kündigungen zu vermeiden, greifen die Unternehmen auf eine Reihe von Maßnahmen zurück. An erster Stelle steht der Abbau von Arbeitszeit- bzw. Überstundenkonten. Knapp 59 Prozent machen davon Gebrauch. 45 Prozent verhängen einen Einstellungsstopp, 10 Prozent führen Kurzarbeit ein, 9 Prozent Altersteilzeit. Dennoch kommen mehr als die Hälfte (54 Prozent) der Unternehmen um Kündigungen bei der Stammbelegschaft nicht herum. Jeder dritte Betrieb gab an, vor allem Leiharbeiter abbauen zu müssen.

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel