Die EU-Kommission entscheidet über ihre Wettbewerbsbedenken. Für den Deal Lufthansa-AUA sollen bis zu 20 Prozent der AUA-Flüge an Kokurrenten wie Niki Lauda gehen.
EU-Kommissarin Neelie Kroes gibt heute bekannt, ob sie aus wettbewerbsrechtlicher Sicht die Übernahme der AUA durch die Lufthansa genehmigt oder eine weitere Prüfung für nötig hält. Inhaltlich geht es vor allem um den Verzicht auf Streckenrechte, um zu große Dominanz auf einzelnen Destinationen zu vermeiden.
Zeit wird knapp
Selbst wenn Kroes grünes Licht geben sollte, wäre
der Deal damit aber noch nicht über die Bühne. Denn EU-Verkehrskommissar
Antonio Tajani muss noch die 500 Mio. Euro schwere Beihilfe Österreichs an
die AUA bewilligen und hat sich dafür noch ein paar Wochen Zeit ausbedungen.
Wenn Kroes eine vertiefte Prüfung anordnet, wird die Zeit knapp. Denn die
Lufthansa hat ihr Kaufangebot bis zum 31. Juli befristet. Würde die
vertiefte Prüfung länger dauern, hätte die Lufthansa das Recht,
zurückzutreten. In diesem Fall wäre die angeschlagene AUA in ihrer jetzigen
Form Geschichte.
Zugeständnisse
ÖSTERREICH berichtet über die Zugeständnisse,
die die EU-Kommission von der Lufthansa für eine Zustimmung zur Übernahme
der AUA fordert. Laut ÖSTERREICH hat die EU-Wettbewerbskommissarin Neelie
Kroes in den letzten Tagen den Verzicht der Lufthansa auf zumindest 50
Flugrechte der AUA nach Ost-Europa sowie weitere 50 Flughafen-Slots bei
Routen nach Deutschland gefordert.
Kommt "Fly Niki" zugute
Zusätzlich soll das
Chartergeschäft der Lauda Air deutlich reduziert werden. Laut ÖSTERREICH
würde das einen Verzicht der AUA auf 20 Prozent ihrer Flüge und bis zu 30
Prozent ihres Umsatzes bedeuten. Die insgesamt 100 von der AUA abzugebenden
Flughafen-Slots und Flugrechte (die übrigens der Republik Österreich
gehören) kämen laut ÖSTERREICH direkt den kleineren Konkurrenten der AUA,
vor allem Niki Laudas "Fly Niki", zugute.
Nach dem Bericht weigerte sich das Management der Lufthansa bis zuletzt, eine Anzahl von 100 oder mehr Slots und Flugrechten abzugeben. Die Gespräche standen deshalb am Abend vor dem Scheitern. In unzähligen Telefonaten war bis spätabends die Regierung mit Faymann und Pröll laut ÖSTERREICH um Vermittlung bemüht.
Neelie Kroes gibt am Mittwoch bekannt, ob sie aus wettbewerbsrechtlicher Sicht die Übernahme der AUA durch die Lufthansa genehmigt oder eine weitere Prüfung für nötig hält.