Auto-Krise

Hohe Spritpreise bringen Autohersteller um Milliarden

05.08.2008

Die Krise der Autofahrer wegen der hohen Spritpreisen wird jetzt auch zur Krise für die US-Autohersteller. Sie verlieren Monat für Monat Milliarden.

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© dpa
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Amerikas einst stolze Autoindustrie kämpft um ihr Überleben. Das Zusammenwirken hoher Benzinpreise und der sinkender Nachfrage treibt GM und die Ford Motor Co an die Grenzen ihrer Ressourcen. Die amerikanische Autoindustrie stellt sich auf das schlechteste Jahr seit einem Jahrzehnt ein. Seit Anfang 2008 ist der Absatz im Vergleich zum Vorjahr und zehn Prozent gesunken, einschließlich 13 Prozent Minus im Juli.

Bei GM fiel der Absatz um 26 Prozent und bei Ford um 14,7 Prozent. Chrysler vermeldete 28,8 Prozent Rückgang. Der Marktanteil der drei Hersteller insgesamt hat im Juli ein Allzeittief von 43 Prozent erreicht. GM hatte zum Quartalsende 21 Mrd. Dollar in der Kasse, zu normalen Zeiten ein ausreichendes Finanzpolster. Das Unternehmen verbraucht jedoch monatlich mehr als eine Milliarde Dollar.

Die Umstellung der Produktion von hochzylindrigen, benzinfressenden SUV (sport utility vehicles) auf kleinere sparsamere Modelle oder Hybrid-Autos ist im Urteil von Fachleuten zu spät erfolgt. Da Umstellungen erst nach Jahren Früchte tragen, stellt sich die Frage, ob die Hersteller über genügend Bargeldreserven verfügen, um die Durststrecke durchstehen zu können.

Hunderttausende Arbeitsplätze weg
Der unmittelbare Kollaps steht im Urteil von Experten zwar nicht bevor. Die Top-Hersteller haben aber Hunderttausende Arbeitsplätze gestrichen und Dutzende Fabriken stillgelegt. Und der Vormarsch der japanischen und koreanischen Hersteller geht weiter. Aber auch Toyota Motor Co hat zu kämpfen. Der japanische Produzent verkauft im Juli fast 12 Prozent weniger Fahrzeuge als im Juli 2007.

Der Ausblick für GM, Ford und der inzwischen privatisierten Chrysler LLC ist düster. Vorige Woche vermeldete GM für das zweite Quartal einen Verlust von 15,5 Mrd. Dollar (9,95 Mrd. Euro!). Dieser entstand durch die Absatzflaute, Abschreibungen im Zusammenhang mit Stellenabbau, Werksschließungen und des Preisverfalls bei Kleinlastern und Geländewagen. Zuvor hatte Ford einen Verlust von 8,7 Mrd. Dollar mitgeteilt. Der Autoabsatz der beiden Hersteller ist im Berichtszeitraum um insgesamt 13 Prozent gesunken. Als Privatfirma ist Chryler nicht der Publizitätspflicht unterworfen.

Krise geht weiter
GM und Ford hatten mit einer Erholung der Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte gerechnet. Sie haben sich getäuscht. Beide sagen neuerdings noch schlechtere Marktverhältnisse voraus. "Die Lage ist sehr ernst. Der Fluss wird tiefer und breiter," konstatiert der Leiter des Center for Automotive Research in Detroit, David Cole, in der Zeitung The New York Times. "Die Frage ist: Wird es ihnen gelingen, das andere Ufer zu erreichen, ehe die Bargeldreserven verbraucht sind?"

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