Die oberösterreichische Holzindustrie Theresia Häupl in Vöcklamarkt ist mit 73 Mio. Euro Schulden pleite. 102 Arbeitnehmer sind betroffen.
Die Holzindustrie Theresia Häupl GmbH in Vöcklamarkt (Bezirk Vöcklabruck) in Oberösterreich ist mit 72,9 Mio. Euro Schulden in Konkurs. Die Aktiva nach Buchwerten bezifferte der Kreditschutzverband (KSV) Dienstagvormittag in einer Presseaussendung mit 116 Mio. Euro. Die Pleite des Traditionsunternehmens - die bisher größte dieses Jahres in Oberösterreich - betrifft 102 Dienstnehmer und 186 Gläubiger.
Traditionsbetrieb
Die Anfänge des Säge-, Hobel- und
Leimholzewerks, das auch Schnitt und Rundholzhandel betreibt, reichen bis
zum Jahr 1860 zurück. Mit mehr als einer Mio. Kubikmeter jährlich zählt
Häupl zu den größten Schnittholzproduzenten Österreichs. Der Umsatz
erreichte in den vergangenen Jahren bis zu 72 Mio. Euro bei durchschnittlich
180 bis 200 Beschäftigten, die noch im Frühjahr 2008 in einem
Drei-Schicht-Betrieb arbeiteten. Der Großteil der Produktion geht in den
weltweiten Export.
Krise war Wendepunkt
Das vergangene Jahr war laut KSV der
Wendepunkt in der erfolgreichen Entwicklung: Ein Schnittholzpreisverfall von
35 Prozent und ein Nachfragerückgang im Zusammenhang mit der aufziehenden
Wirtschaftskrise zwang das Unternehmen, die Kapazitäten stark
zurückzufahren. Für das laufende Geschäftsjahr wird nur noch mit einem
Umsatz von 40 Mio. Euro gerechnet. Das Personal wurde auf rund die Hälfte
reduziert. Gleichzeitig versiegte die Liquidität, und erste Kredite wurden
fälliggestellt.
Ausgleich angestrebt
Mit einem Stab von Sanierungsberatern soll
im Ausgleich ein Reorganisationskonzept mit deutlichen Kostensenkungen
umgesetzt werden. Den Gläubigern wird im Ausgleichsantrag die Mindestquote
von 40 Prozent angeboten. Die Verhandlung und Abstimmung darüber findet am
14. Mai im Landesgericht Wels statt. Der KSV prüft bis dahin die
Angemessenheit und Erfüllbarkeit des Angebots. Es sei umfangreicher,
allerdings mit 14 Mio. Euro belasteter Liegenschaftsbesitz vorhanden. Bei
der Pleite handelt es sich laut KSV um die siebentgrößte aller Zeiten in
Oberösterreich.