Eine Pleite hätte weit höhere Kosten verursacht als die Rettung der maroden Bank.
Die Republik lässt noch einmal 450 Mio. Euro für die Hypo Alpe Adria springen und übernimmt die ganze Bank mit allen Risken. Wäre das Institut aber in die Insolvenz geschlittert, wäre das laut Expertenschätzungen noch wesentlich teurer gekommen.
Konsequenzen für den Bund
Alleine für die unbegrenzte
Einlagensicherung für natürliche Personen - der Bund müsste Beträge über
50.000 Euro begleichen - wären 500 bis 600 Mio. Euro fällig. Dabei sind
Einlagen bei ausländischen Töchtern nicht in Österreich besichert. Das
bisher eingeschossene PS-Kapital in Höhe von 900 Mio. Euro ginge ebenso
verloren wie die Haftungen über 1,35 Mrd. Euro.
Folgen für das Land Kärnten
Das Land Kärnten müsste
unmittelbar und mittelbar über die Kärntner Landesholding als Ausfallsbürge
für bis zu 19 Mrd. Euro haften. Eine Insolvenz des Landes wäre wohl
unvermeidlich, wenn diese Summen schlagend werden, da sich Gläubiger im
Konkursfall direkt an den Ausfallbürgen wenden können. Zahlungen wären
sofort wirksam, während die Verwertung der Konkursmasse Jahrzehnte dauere.
Auch wenn der Bund nicht unmittelbar für das Land Kärnten einstehen müsse,
müsse er aber wohl aus staatspolitischen und wirtschaftspolitischen Gründen
trotzdem einspringen. Durch Zahlungen in solcher Höhe würde das
Maastricht-Defizit der Republik um sieben Prozent steigen.
Experten rechnen aber auch mit indirekten Effekten. Die Einlagen der anderen Banken und Versicherungen bei der Kärntner Hypo von rund 561 Mio. Euro würden gesperrt und erst nach Jahren mit einer Quote ausgezahlt. Es sei mit einem Dominoeffekt zu rechnen, wodurch die Tochterunternehmen der Hypo insolvent werden würden. Das Image Österreichs wäre geschädigt, das Rating der Republik würde sich verschlechtern, wodurch wieder die Zinskosten stiegen.
Durch die Sperre aller Konten wären alle Sparer bei der Hypo betroffen und könnten - knapp vor Weihnachten - nicht mehr an ihr Geld heran. Bei einer Schließung der Bank und ihrer Töchter würden 1.300 Arbeitsplätze in Österreich und weitere 6.200 bei den Tochterunternehmen verloren gehen - mit entsprechenden Problemen für den Arbeitsmarkt im Süden Österreichs, so die Schätzung für eine Insolvenz.