Schulden, Schulden und nochmals Schulden. Immer weniger Menschen können sich das Leben leisten und wenden sich an Schuldnerberatungsstellen.
Dass Schulden gemacht werden, ist nicht neu. Doch dass diese jetzt gemacht werden, um überhaupt noch leben zu können, das ist neu, so der Geschäftsführder der Schuldnerberatungs-Dachorganisation in Österreich, Hans Grohs.
Großer Ansturm auf Schuldnerberatung
Der Ansturm auf die
Schuldnerberatungsstellen hat sich im 1. Halbjahr 2008 enorm erhöht. 54.000
Personen suchten eine Beratungsstelle auf. Dabei steht der große Sturm -
Schulden wegen der Teuerung - noch bevor. Dennoch nennen bereits einige
diese als Grund für ihre Probleme.
76.407 Euro Durchschnittsschulden
Die durchschnittliche
Verschuldung war im Vorjahr bereits 76.407 Euro. Allerdings hatten nur 39
Prozent der Betroffenen höhere Schulden als 50.000 Euro. Betroffen sind fast
alle Altersgruppen - zwischen 20 und 60 Jahren bildet sich ein großer
Schwerpunkt.
Menschen kommen mit Einkommen nicht aus
Besonders erschreckend:
49,2 Prozent der Verschuldeten sind erwerbstätig - das heißt, sie kommen mit
ihrem Einkommen nicht aus. Die Schuldnerberatung hilft dabei, den Menschen
zu helfen, ihre Haushaltskosten besser zu kalkulieren und gibt Tipps, wie
man mit Gläubigern am besten Kontakt aufnimmt.
Konto für Schuldner
Wer einmal in die Schuldenspirale gerät,
verliert oft alles - Arbeitsplatz, Bankkonto, Wohnung. Die Beratungsstellen
fordern daher jetzt, Banken zu verpflichten, Schuldnern unter bestimmten
Bedingungen ein Konto zur Verfügung zu stellen.
Erste Bank als Vorreiter
Derzeit gibt es die von der Erste Bank
Stiftung gegründete Zweite Bank, die verschuldeten Personen Konten zur
Verfügung stellt - sie hat aber nur Standorte in einzelnen Städten. Der
Staat bietet für den Notfall den Ausweg in ein Privatinsolvenzverfahren und
den Privatkonkurs. Auch da gibt es im ersten Halbjahr einen Anstieg um 14
Prozent.