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Immofinanz stoppt fast alle Projekte

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Das neue Führungsduo des Immofinanz-Konzerns haben eine grundsätzliche Neuausrichtung des größten heimischen Immobilienkonzerns angekündigt.

Thomas Kleibl und Eduard Zehetner wollen einen radikalen Schnitt gegenüber dem "System Petrikovics" der vergangenen Jahrzehnte vollziehen. Das neue Führungsduo erarbeitet gerade zusammen mit Roland Berger einen Business-Plan, der Grundlage der Liquiditätsverhandlungen mit den sechs Kern-Geldgebern (Banken) werden soll. Ein erster Bericht soll bis Mitte Dezember stehen, bis Weihnachten will man "einen ersten Meilenstein in der Neuausrichtung der Unternehmensgruppe erreichen" (Kleibl).

Neue Verträge mit der CPB
Die Abspaltungsverträge über den Immobilienteil der Constantia Privatbank (CPB) werden aktuell neu verhandelt, deren Werte "tendieren dramatisch gegen Null", wie Neo-CFO Zehetner sagte. Ursprünglich hätten für das bei der Bank angesiedelte Management und einige Immobilienfirmen 440 Mio. Euro gezahlt werden sollen.

Garantien angeblich werthaltig
Die Immofinanz rechnet fest damit, dass Garantien durch die niederländische Constantia Packaging BV werthaltig sind und verlangt unter diesen Titeln weiterhin 512 Mio. Euro von der Holding-Gesellschaft aus dem "Turnauer-Imperium". Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, habe man soeben eine einstweilige Verfügung gegen die Constantia BV durchgesetzt, die auf 30 Tage befristet ist, sagte Zehetner. In diesem Zeitraum dürfe die "BV" wesentliche Teile ihres Vermögens nicht veräußern.

Drei Viertel der Projekte gestoppt
Sollte das Ringen um die 512 Mio. Euro in einen langgezogenen Rechtsstreit ausarten, müsse für die Finanzierung eine "Zwischenlösung" gefunden werden, meinte Zehetner, ohne ins Detail zu gehen. Um einem Liquiditätsengpass vorzubeugen, hat die Gruppe mittlerweile drei Viertel ihrer ursprünglich geplanten Entwicklungsprojekte von 7 bis 8 Mrd. Euro gestoppt. Über mögliche Zukunftslösungen wie den Einstieg neuer Financiers wollte Zehetner nicht spekulieren.

Petrikovics-Daten übergeben
Die beiden Neo-Vorstände erklärten, ihre Tätigkeit bei der Bewältigung der Vergangenheit für im wesentlichen beendet. Man habe dem Staatsanwalt eine Sachverhaltsdarstellung über das "System Petrikovics" übergeben und konzentriere sich nun auf die künftige Ausrichtung des Unternehmens. Die fehlenden 512 Mio. Euro seien zu einem guten Teil durch Spekulationen mit Aktien vernichtet worden, deren Wert radikal verfallen ist. Petrikovics habe sich in seiner Doppelfunktion "nicht in erster Linie um Immofinanz und Immoeast gekümmert, sondern unterschiedliche Interessen gegeneinander ausgespielt".

Fusion von Immofinanz und Immoeast "nur Option"
Die Zukunft der beiden eng verflochtenen Gesellschaften liegt nicht notwendigerweise in einer auch rechtlichen Zusammenführung von Immofinanz und Immoeast, die ursprünglich favorisierte Fusion ist heute nur "eine Option" unter mehreren, sagte Immofinanz-CEO Thomas Kleibl am Dienstag. Mittlerweile hätten auch mehrere potenzielle Partner aus dem Ausland angeklopft, die Interesse an einem Einstieg hätten, hieß es.

Kommt neuer Eigentümer?
Die Hereinnahme eines neuen Eigentümers nach dem Muster der früheren Meinl European Land (heute: Atrium European Real Estate Ltd.) wollte das neue Management nicht ausschließen.

Auf die Frage, ob mangelndes Eigenkapital überhaupt das Problem sei, antwortete Eduard Zehetner, er habe "fünf Jahre einen Konzern mitgeführt, der kein Eigenkapital hatte", Eigenmittel könne man aber nie genug haben. Zehetner gilt als Mastermind hinter der Sanierung des Feuerfestkonzerns RHI, nachdem das Unternehmen im Jahr 2001 seinen kurz davor zusammengekauften US-Unternehmensteil wegen Asbestklagen in Konkurs schicken musste.

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