Österreichs Industrie blickt mit großer Sorge in die Zukunft, mit einer Stagnation 2009 wird gerechnet.
"Wir haben eine dramatische negative Entwicklung bei den Auftragseingängen, eine negative Beschäftigungseinschätzung und rückläufige Produktionswerte", berichtete der Geschäftsführer der Bundesparte Industrie, Manfred Engelmann. Auch bei den Exporten komme es zu einer spürbaren Verlangsamung und die Finanzierungssituation habe sich erschwert.
Stagnation 2009 erwartet
"Ich rechne im ersten Halbjahr
2009 mit einer sehr negativen Landschaft und erwarte zumindest eine
Stagnation", so Engelmann. Die Einschätzungen der 18 Fachverbände zu
Produktion, Aufträgen und Beschäftigung zeigten nach unten. Es müsse alles
getan werden, um kurzfristig Gegenmaßnahmen auf die Schiene zu bringen. Die
im Regierungsprogramm vorgesehenen 100 Mio. Euro, die 2009 und 2010 in die
thermische Sanierung fließen sollen, seien viel zu wenig. Die Bauwirtschaft
bräuchte jährlich mindestens 100 bis 150 Mio. Euro, und das für die doppelte
Zeit.
Auftragseingänge 2008 eingebrochen
Im ersten Halbjahr 2008
sind die Auftragseingänge laut Wirtschaftskammer um 0,9 Prozent auf 43,4
Mrd. Euro eingebrochen - im Inland mit 2,5 Prozent stärker als im Ausland
mit 0,3 Prozent. Setzt sich dieser Trend fort, rechnet Engelmann mit einer
deutlichen Verschlechterung auch beim Produktionswert, der im ersten
Halbjahr noch um 10,1 Prozent gestiegen war. Eine solche inverse Situation
habe es zuletzt in den 90er Jahren gegeben und sei eine Warnung. Die
Branchen Textil, Bekleidung und Lederverarbeitung, NE-Metalle und
Holzindustrie zeigten bereits Einbußen, die Fahrzeugindustrie habe stagniert.
Beschäftigungsabbau erwartet
Die Zahl der
Industrie-Beschäftigten erhöhte sich im ersten Halbjahr noch leicht auf rund
425.000 nach 422.000 zum Jahresende 2007, ein Plus von 2,3 Prozent. Für 2008
erwartet Engelmann ein leichtes Plus, im kommenden Jahr einen
Beschäftigtenabbau im Ausmaß von 2 Prozent. Das Ausmaß dürfte in der
Industrie geringer sein, da die Betriebe alles tun würden, um ihr
qualifiziertes Schlüsselpersonal nicht freizusetzen.
Der August sei heuer der erste Monat mit Rückgängen bei den Exporten im Ausmaß von 5 Prozent gewesen, so Engelmann. Von Jänner bis August zeigt sich noch ein Zuwachs von 5,4 Prozent, ein deutliches Minus von 7 Prozent gab es allerdings bei den Ausfuhren nach Nordamerika. In die EU-27 stiegen die Lieferungen um 5,3 Prozent, nach Asien um über 10 Prozent.