Bei dem Halbleiterhersteller sind die Umsätze rückläufig. Wirtschaftsminister Bartenstein bittet jetzt zum Arbeitsmarktgipfel.
Der Umsatzrückgang beim Halbleiterkonzern Infineon führt zu personellen Konsequenzen. Nachdem der Umsatz im dritten Quartal 2008 um zwei Prozent unter dem des Vorquartals lag, kündigte Infineon Austria am Freitag die Streichung von 370 Arbeitsplätzen an. Weltweit sollen 3.000 Stellen wegfallen, das entspricht einem Zehntel der Arbeitsplätze bei Infineon. Für Vorstandschefin Monika Kircher-Kohl ist die Maßnahme zwar "schmerzhaft", für die Konkurrenzfähigkeit aber "notwendig".
Sparen auf allen Ebenen
Konkret sind 120 Jobs bei Infineon
direkt und 250 mit Leiharbeitern besetzte Stellen betroffen, der
Personalabbau soll bis Ende 2009 erfolgen. Für die Betroffenen wurde mit dem
Betriebsrat ein "attraktives Ausstiegsangebot" geschnürt, den
Leiharbeitern wird finanzielle Unterstützung für allfällige Umschulungen
angeboten. Dazu wird auch auf anderen Ebenen gespart, so sollen Reisekosten
drastisch gesenkt und Sponsoraktivitäten kräftig gekürzt werden.
Derzeit beschäftigt Infineon Austria österreichweit rund 2.900 Mitarbeiter, im Geschäftsjahr 2007 wurde ein Umsatz von rund 1,2 Mrd. Euro erzielt.
"Schwere Managementfehler"
In Deutschland wirft die
zuständige Gewerkschaft IG-Metall dem Konzern mittlerweile schwere
Managementfehler vor. Diese hätten zur schwersten Krise der
Unternehmensgeschichte geführt. "Ausbaden sollen das jetzt wieder einmal die
Beschäftigten", so die Arbeitnehmervertreter.
Arbeitsmarktgipfel geplant
ÖVP-Wirtschaftsminister Martin
Bartenstein bedauert den Stellenabbau bei Infineon und hat die Spitzen der
Sozialpartner, der Industrie und der Wirtschaftsforschungsinstitute
eingeladen, mit ihm die aktuelle Lage zu erörtern. Bartenstein begründet die
Einladung mit der Verflachung der Konjunktur und dem darunter leidenden
Arbeitsmarkt.
Neben Infineon haben zuletzt andere große Arbeitgeber wie Siemens, BAWAG, Bank Austria/Unicredit Group, Glanzstoff oder F. M. Hämmerle den Abbau von Stellen angekündigt.