Im April
Inflation weiter gesunken auf 0,7 %
15.05.2009
Von der extremen Teuerung des vorigen Sommers ist längst keine Rede mehr. Grund ist die Treibstoff-Verbilligung.
Die Inflation ist im April in Österreich weiter zurückgegangen. Nach Berechnung der Statistik Austria betrug die Teuerungsrate 0,7 Prozent im Jahresabstand, nach 0,8 Prozent im März und noch 1,3 Prozent im Februar. Ohne die starken Verbilligungen bei Treibstoffen und Heizöl hätte der VPI-Anstieg allerdings 2,0 Prozent betragen. Hauptpreistreiber waren die Kosten für die Instandhaltung von Wohnungen. Im Monatsabstand erhöhte sich das Preisniveau in Österreich um 0,2 Prozent.
Der für die Euro-Zone errechnete harmonisierte Preisindex (HVPI) Österreichs lag im April um 0,5 Prozent höher als ein Jahr davor, nach +0,6 Prozent im März. Der Preisindex für Pensionisten-Haushalte legte mit 1,1 (1,2) Prozent erneut stärker zu als der allgemeine VPI; zum Vormonat stieg der Pensionisten-Preisindex ebenfalls 0,2 Prozent.
Treibstoffpreise ein Viertel tiefer
Entlastet wurde die
Jahres-Teuerung in Österreich im April von einem Rückgang der Preise in der
Ausgabengruppe "Verkehr" um durchschnittlich 5,3 Prozent. Ohne die starken
Preisrückgänge bei Treibstoffen um insgesamt 23 Prozent (Diesel -25 Prozent,
Super und Normal je -21 Prozent) wäre der VPI-Anstieg um 1,0 Prozentpunkte
höher gewesen, so die Statistik Austria.
Wohnen und Energie teuer
Hauptpreistreiber im Jahresabstand war
die Ausgabengruppe "Wohnung, Wasser und Energie" (+2,1 Prozent). Dabei
legten die Preise für die Instandhaltung von Wohnungen um 5,1 Prozent zu,
überwiegend wegen Teuerungen beim Material für die Instandhaltung und
Reparatur von Wohnungen (insgesamt +6 Prozent; darunter Zement +11 Prozent,
Isolierglaskippfenster +7 Prozent, Hydratkalk +9 Prozent). Wohnungsmieten
stiegen durchschnittlich um 4,1 Prozent.
Haushaltsenergie verbilligte sich insgesamt um 1,5 Prozent, wobei die starken Preisreduktionen beim Heizöl (-30 Prozent) durch die Verteuerungen für Strom (+5 Prozent), Gas (+10 Prozent) und Fernwärme (+3 Prozent) fast ausgeglichen wurden. Ohne die Heizölpreis-Rückgänge wäre die Gesamtinflation weitere 0,3 Prozent-Punkte höher gewesen.
Versicherungen legten zu
Als preisdynamisch erwies sich laut
Statistik Austria auch die Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und
Dienstleistungen" (+3,5 Prozent), wofür um 3,4 Prozent teurere
Versicherungsleistungen verantwortlich zeichneten (Haushaltsversicherungen
insgesamt +5 Prozent, private Krankenversicherungen sowie
Kraftfahrzeugversicherungen jeweils insgesamt +3 Prozent). Für Körperpflege
wurde durchschnittlich um 3,3 Prozent mehr bezahlt (Massage +8 Prozent).
Freizeit und Kultur teurer
Der durchschnittliche Preisanstieg von
2,2 Prozent im Jahresabstand in der Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur"
wurde hauptsächlich durch teurere Freizeit- und Kulturdienstleistungen
(insgesamt +6,8 Prozent; Glücksspiele +16 Prozent) verursacht. Teurer wurden
auch Zeitungen und Zeitschriften (+9 Prozent; dabei Tageszeitungen +11
Prozent). Preisdämpfend wirkten Geräte für Audiovision, Fotografie und
Datenverarbeitung (-10,1 Prozent; u.a. Digitalkameras -32 Prozent).
Die gegenüber dem allgemeinen VPI (von +0,7 Prozent im Jahresabstand) mit +1,1 Prozent um 0,4 Prozent-Punkte höhere Teuerungsrate für Pensionistenhaushalte ist vor allem auf die Preisentwicklung der Ausgabengruppen "Verkehr" und "Freizeit und Kultur" zurückzuführen, so die Statistiker, da durch die geringeren Gewichtsanteile für Pensionistenhaushalte die Preisrückgänge in diesen beiden Gruppen nicht so deutlich zum Tragen kämen. Zudem wirkten Preissteigerungen für Sozialschutzdienstleistungen in der Gruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" deutlich preistreibender als beim VPI.
Im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Verkehr" (+1,2 Prozent) ein Preistreiber, was größtenteils auf Verteuerungen bei Treibstoffen zurückzuführen war (insgesamt +3 Prozent; Diesel/Super/Normal je +3 Prozent). Aber auch Flugtickets wurden gegenüber dem Vormonat März kräftig teurer (+12 Prozent). In der Ausgabengruppe "Bekleidung und Schuhe" (+1,9 Prozent) verteuerte sich binnen Monatsfrist Bekleidung um 2 Prozent (Damenpullover +4 Prozent, Herrenanzug +5 Prozent).
Hauptpreisdämpfer im Monatsabstand war die Ausgabengruppe "Freizeit und Kultur" (-0,6 Prozent), fast ausschließlich wegen günstigerer Pauschalreisen in der Nebensaison (-1,9 Prozent; Flugpauschalreisen -8 Prozent, jedoch Städteflug +17 Prozent). Hauptverantwortlich für die Preisrückgänge von im Schnitt 0,4 Prozent bei "Nahrungsmitteln und alkoholfreien Getränken" waren in erster Linie Verbilligungen bei Gemüse (-3 Prozent; u.a. Häuptelsalat -30 Prozent, Gurken -18 Prozent). Obst wurde um 2 Prozent billiger (dabei Pfirsiche/Nektarinen -12 Prozent).