Das "Nein" der Iren zum EU-Vertrag hat auch auf den Euro Auswirkungen und drückte ihn auf den tiefsten Stand seit einem Monat.
Das gescheiterte Referendum in Irland über den EU-Reformvertrag von Lissabon hat den Euro am Freitag stark belastet. Die europäische Gemeinschaftswährung wurde am Nachmittag mit 1,5337 US-Dollar gehandelt. Im frühen Handel hatte der Euro noch mit 1,5460 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am frühen Nachmittag auf 1,5336 (Donnerstag: 1,5417) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete 0,6521 (0,6486) Euro.
Weiteres Absinken möglich
Nachdem in den vergangenen Tagen
zahlreiche US-Notenbanker der Inflation verbal den Kampf angesagt hatten,
werde am Markt immer mehr mit einer Zinserhöhung der Federal Reserve
gerechnet, sagte Rainer Sartoris von HSBC Trinkaus. "Für dieses Jahr
werden am Markt bereits mehrere Zinserhöhungen der Fed erwartet, deswegen
könnte der Euro auf Sicht der kommenden zwei Wochen möglicherweise bis auf
1,50 Dollar sinken", so der Volkswirt. Das Thema Zinserhöhung wiegt
auch seiner Einschätzung nach für den Devisenmarkt schwerer als ein "Nein"
Irlands. "Dafür spricht auch, dass der Dollar nicht nur zum Euro,
sondern auch gegenüber anderen Währungen Boden gut gemacht hat".
Zugleich sorgte auch das laufende Treffen der Finanzminister der G-8 für
Unsicherheit.
Den Referenzwert legte die Europäische Zentralbank (EZB) mit 1,5336 (Donnerstag: 1,5417) Dollar fest, und im Referenzkursverfahren der Banken (EuroFX) notierte der Euro bei 1,5327 Dollar. Damit geht für den Euro eine schwarze Woche zu Ende: Vergangenen Freitag hatte die Gemeinschaftswährung noch über 1,57 Dollar gekostet.
Keine Auswirkungen am Rentenmarkt
Am Rentenmarkt zeigten sich
die Marktteilnehmer jedoch kaum von den Problemen der EU beeindruckt: "Das
hat man im Blick, aber angesichts der Inflationssorgen spielt das im Moment
die zweite Geige", sagte ein Händler. Der Bund-Future fiel bis zum
Nachmittag um 24 Ticks auf 110,17 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen
Bundesanleihe betrug 4,628 Prozent. Die Umlaufrendite börsennotierter
öffentlicher Anleihen stieg auf 4,75 (Vortag: 4,69) Prozent. Der
Rex-Rentenindex sank um 0,4 Prozent auf 113,53 Stellen.
Beflügelter Dollar
Die gestiegenen Zinserhöhungserwartungen
in den USA beflügelten den Dollar zusätzlich, sagte Sartoris. Mittlerweile
würden in den USA angesichts der Inflationsgefahren bereits im laufenden
Jahr mehrere Zinserhöhungen erwartet. Das im Juni in den USA überraschend
gefallene Verbrauchervertrauen der Universität von Michigan habe den
Höhenflug des Dollar am Nachmittag jedoch etwas gebremst.
Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,78835 (0,79120) britische Pfund, 166,05 (166,08) japanische Yen und auf 1,6113 (1,6112) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde in London mit 866,00 (862,25) Dollar gefixt.