Falsche Zahlen: Der IWF rudert zurück - und korrigiert das Ost-Risiko für Ö. Im angelsächsischen Raum wurde Österreich bereits als Bankrott-Kandidat gehandelt.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat sich bei der Einschätzung des Ost-Risikos erheblich verrechnet. In seinem "Global Financial Stability Report 2009" habe es "Doppelzählungen und Eingabefehler" gegeben, gesteht der IWF ein. Dies soll nun in einer Überarbeitung richtiggestellt werden. Österreich sei vor allem im angelsächsischen Raum aufgrund des Ost-Engagements als Bankrott-Kandidat gehandelt worden, berichten zwei heimische Tageszeitungen.
Auch Korrektur für andere Länder
Die Fehler betrafen
vor allem das Verhältnis der Auslandsschulden zu den Währungsreserven, das
ein Überschuldungsindikator sei. Nach Angaben der "Financial Times" waren
die Angaben teilweise dramatisch: Für Tschechien ermittelte der IWF einen
Wert von 236 Prozent, was bedeutet, dass die Auslandsschulden dreieinhalb
mal so hoch wären wie die Devisenreserven. Diesen Wert korrigiert der IWF
nun auf 89 Prozent. Bei Estland musste der IWF seine Angaben von 210 auf 132
Prozent reduzieren, bei der Ukraine von 208 auf 116 Prozent.
Ausgelöst wurde die Korrekturen durch internationale Proteste von Notenbankern und Finanzministern. Der IWF teilte mit, dass man die entstandene Konfusion durch die falschen Zahlen bedaure und nun an internen Kontrollmechanismen arbeite. Derartige Fehler des IWF sind aber kein Einzelfall: Die internationale Finanzinstitution verärgerte davor die britischen Banken, indem die Gesamtverluste mit 13,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) angegeben wurden, statt der korrekten 9,1 Prozent.
Schieder zeigt sich erfreut
In einer ersten Reaktion hat
Finanzstaatssekretär Andreas Schieder die Korrekturen des IWF bei der
Einschätzung des Ostrisikos im "Global Financial Stability Report 2009"
bewertet. "Damit zeigt sich, dass Österreich und die österreichische
Bundesregierung zu Recht auf das überhöht dargestellte Ostrisiko verwiesen
haben und so manche Aussage, dass Österreich am Rande des Staatsbankrott
stünde, doch deutlich überzogen war und sich nicht auf valide Zahlen
zurückführen lässt", so Schieder.