Die genaue Summe ist nicht bekannt, mit dem Abschluss einer Vereinbarung wird noch vor Jahresende gerechnet.
Die Kärntner Hypo Group Alpe Adria hat am Montag wie angekündigt den Antrag auf Staatshilfe aus dem österreichischen Bankenpaket gestellt. Vorstandsvorsitzender Tilo Berlin erklärte, man habe den Mittelbedarf im Rahmen der 1,5 Mrd. Euro, die von der Hauptversammlung dafür bewilligt worden seien, "genau kalkuliert und auch beantragt". Die genaue Summe nannte er nicht, sie dürfte sich aber wohl eher am oberen Ende des Volumens orientieren.
Kapitalspritze von der BayernLB
Die Bayerische Landesbank
(BayernLB) hatte am 5. Dezember eine Kapitalerhöhung bei ihrer Hypo-Tochter
im Ausmaß von 700 Mio. Euro praktisch im Alleingang gestemmt. Berlin nahm
dies zum Anlass, der bayerischen Staatsregierung seinen Respekt
auszudrücken: "Die haben eine große Lösung in sehr kurzer Zeit geschafft,
das war ein sehr unternehmerischer Einsatz." Der Freistaat hat der BayernLB
neben der Übernahme von Haftungen in Milliardenhöhe auch 10 Mrd. Euro
Kapital zugeführt, darin enthalten waren auch die 700 Mio. Euro für die
Kärntner Hypo.
Diese will nun mit dem Staatsgeld ihr Kernkapital nach Tier One auf 9 Prozent anheben. "Im Gegensatz zum Einbezug von Hybridbestandteilen ist das Kernkapital der höchsten Qualität", sagte Berlin. Man habe bereits im Geschäftsbericht 2007 als Leitlinie der Bank festgeschrieben, dass man im Bereich der Kapitalisierung und beim Risikoabbau eine "solide Ausgangsbasis" schaffen wolle. Damit sollen in diesem Bereich die Defizite der Bank aus der Vergangenheit ausgeglichen werden.
Berlin bezifferte die effektiven Kosten für die Geldspritze der Republik mit 9,3 Prozent:"Das Geld ist sicher nicht gerade günstig, aber die Erhöhung der Kenkapitalquote ist unumgänglich, weil das international gefordert wird." Das Geld müsse der Bank dauerhaft zur Verfügung stehen, die Kosten würden nach dem Ablauf von fünf Jahren aber systematisch steigen. Prognosen darüber, welchen Weg die Hypo wählen werde, seien jetzt auf Grund der zahlreichen Imponderabilien nicht sinnvoll. "Generell glauben wir aber, dass wir das gewährte Kapital aus unseren Ertägen zurückzahlen werden können", meinte Berlin.
Vereinbarung noch vor Jahresende möglich
Positiv überrascht
zeigte sich der Bankchef über das Engagement der Behörden. Sowohl
Finanzministerium als auch Nationalbank und Finanzmarktaufsicht arbeiteten
"enorm schnell und unbürokratisch", der Einsatz der Mitarbeiter reiche "weit
über die Bürostunden hinaus". Man rechne daher auch damit, dass der Antrag
der Hypo "kompetent und rasch" bearbeitet werde, der Abschluss einer
Vereinbarung noch vor dem Jahresende sei durchaus realistisch.
Die von der EU geforderten Einschränkungen bei der Auszahlung von Dividenden bei Inanspruchnahme des Bankenpaketes schrecken die Hypo Group jedenfalls nicht ab. "Zumindest in diesem Jahr gibt es keinen Anlass, mit einem positiven Jahresergebnis zu rechnen", sagte der Vorstandschef, auf genaue Zahlen über das Ergebnis wollte er sich nicht festlegen.
Hypo Tirol wird keine Staatshilfe in Anspruch nehmen
Die
landeseigene Hypo Tirol Bank AG wird die staatliche Finanzspritze von 100
Mio. Euro nicht in Anspruch nehmen. Dies hat der Aufsichtsrat in einer
Sitzung am Montag beschlossen. Die Bank hatte Verluste aus den Geschäften
mit der in die Pleite geschlitterten US-Investmentbank Lehmann Brothers und
aus ihrem Island-Engagement hinnehmen müssen.