Die von Sozialminister Erwin Buchinger via ÖSTERREICH geforderten vier Prozent mehr Lohn für alle werden ab Freitag verhandelt, beim Beginn der Metaller-Herbstlohnrunde.
Noch in dieser Woche beginnt das große Feilschen um die Löhne in Österreich: Freitag fällt der Startschuss für die Herbstlohnrunde der Metaller, die auch als Richtschnur für alle anderen Branchen gilt. Im Vorjahr gab es um 2,6 Prozent mehr Lohn und eine Einmalzahlung von 100 Euro für jene Mitarbeiter, die in einem Unternehmen arbeiten, das Gewinn erwirtschaftet. Für heuer gehen alle Beteiligten von einem deutlichen besseren Abschluss aus. Alois Guger vom Wirtschaftsforschungs-institut geht „von deutlich mehr als drei Prozent mehr Lohn“ aus und rechnet mit zusätzlichen Einmalzahlungen.
Schwierige Verhandlungen
Der Chefverhandler für die
Arbeitnehmer, Karl Proyer von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA),
erwartet „schwierige Verhandlungen“. „Es ist durchaus möglich, dass mit dem
Verhandlungsergebnis noch die betriebliche Ebene befasst werden muss“, so
Proyer. Das heißt: Betriebsversammlungen sind nicht ausgeschlossen. Die
Gewerkschaft wünscht sich „nachhaltig höhere Löhne und keine Einmaleffekte“
- ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer gibt die Linie vor: „Wir werden uns
aufgrund der sehr guten Wirtschaftsdaten bemühen, unseren gerechten Anteil
abzuholen.“ Aufgrund der guten Konjunktur sei mit einem guten Abschluss zu
rechnen.
Wirtschaft bremst
Die Wirtschaftsvertreter halten nichts von
„überzogenen Vorstellungen“. Die von den USA ausgehende Immobilien-Krise
würde sich dämpfend auswirken, meinen Wirtschaftsforscher. Markus Beyrer,
Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV), warnt: „Überzogene
Forderungen von heute bedeuten für morgen steigende Arbeitslosigkeit.“
Hermann Haslauer rückt als Chefverhandler der Unternehmer am Freitag an und lässt im Vorfeld wissen: „Ich kann mir prinzipiell vorstellen, dass die Löhne auf Vorjahresniveau erhöht werden. Auf jeden Fall muss die Inflation abgegolten werden.“ Diese beträgt derzeit rund zwei Prozent.
Vier Prozent mehr Lohn
Als Richtwert haben die Verhandler vor
allem die von SP-Sozialminister Erwin Buchinger in ÖSTERREICH geforderten
„vier Prozent mehr Lohn für alle“ im Nacken.
Wilhelm Haberzettl, oberster Bahngewerkschafter und Chef der Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter, will sogar „mehr als vier Prozent“ herausschlagen. Die Lohnerhöhungen der vergangenen Jahre seien durch die Steuerprogression wieder aufgefressen worden, deswegen hinken die heimischen Löhne hinter der Eurozone hinterher. Am Freitag sind erst einmal Vorgespräche geplant. Ernst wird es dann am 4. und 11. Oktober. Dann ist mit Abschlüssen zu rechnen.(wol)