Der US-Flugzeugbauer Boeing will beim milliardenschweren Tankflugzeugauftrag mehr Zeit. Der Hauptkonkurrent: EADS.
Ohne mehr Zeit könnte sich Boeing aus dem Verfahren zurückziehen, sagte Jim Albaugh, Chef der Boeing-Rüstungssparte, in einem Interview mit dem "Wall Street Journal" (Freitag-Ausgabe). "Es ist höchst wahrscheinlich, dass wir, sollten wir die sechs Monate nicht bekommen, kein Angebot für das Programm vorlegen", sagte er. Der derzeitige Zeitplan für die wieder offene Ausschreibung schränke Boeings Teilnahme ein, fügte er hinzu.
Auftrag soll bis Jahresende fixiert werden
Das
US-Verteidigungsministerium will in der kommenden Woche eine letzte
Aufforderung für Gebote für den Bau von 179 Tankflugzeugen für die
US-Luftwaffe veröffentlichen. Der Gewinner des Prozesses soll nach der
bisherigen Planung bis Ende des Jahres feststehen.
Nach Beschwerde wieder im Rennen
Überraschenderweise war Boeing -
der Haus- und Hoflieferant des amerikanischen Militärs - bei der Vergabe im
Februar leer ausgegangen. Den Zuschlag hatte der europäische Konzern EADS
mit seinem US-Partner Northrop Grumman erhalten. Nach einer Beschwerde von
Boeing bemängelte der US-Rechnungshof aber Fehler bei der Auftragsvergabe
und empfahl zumindest eine teilweise Wiederholung der Ausschreibung.
Treibstoff-Menge als Knackpunkt
Knackpunkt dabei ist die Menge an
Treibstoff, die die Flugzeuge transportieren können. Boeing-Befürwortern
zufolge spielt das EADS und Northrop in die Hände, da der angebotene Airbus
A330 größer ist als die von Boeing vorgesehene 767. Um ein neues Angebot auf
Basis eines größeren Flugzeugs auszuarbeiten, brauche Boeing mehr Zeit als
die zwei Monate, die das Pentagon einzuräumen bereit sei. Albaugh sprach von
zusätzlichen vier Monaten. Es handele sich schließlich um ein Flugzeug, das
40 Jahre lang seinen Dienst machen solle, sagte Albaugh. "Ich würde lieber
kein Angebot einreichen als eins, das nicht wettbewerbsfähig ist."