Schneeball-System
Klage gegen Bank Medici wegen Madoff-Fonds
13.01.2009
Auch die Bank Austria soll geklagt werden, laut Bank Medici handelt es sich um ein "typisches US-Vorgehen", bei dem jeder geklagt wird, der mit Madoff zu tun hatte.
Die Bank Medici muss sich mit der ersten Klage wegen des mutmaßlichen Milliardenbetrügers Bernard Madoff herumschlagen. Repex Ventures SA, eine auf den British Virgin Islands angesiedelte Firma, ist am Montag in den USA vor Gericht gezogen. Repex hatte 700.000 Dollar in den Herald (LUX) US Absolute Return Fund der Bank Medici investiert und wirft nun dem kleinen Wiener Geldhaus vor, die Investoren in die Irre geleitet zu haben. Naben der Bank Medici dürften unter anderem auch die Bank Austria, ihre Mutter UniCredit und die HSBC geklagt worden sein.
Laut Bank Medici "typisches US-Vorgehen"
"Ohne Wissen
der Investoren wurden 100 Prozent der Herald Fonds zu Madoff transferiert",
heißt es in der Klagsschrift, die am Bundesgericht Manhattan eingebracht
wurde. Die Bank Medici bestätigte die Klage, meinte aber, dass es sich dabei
um ein "typisches US-Vorgehen", bei dem jeder, der mit Madoff zu tun habe,
geklagt werde. Außerdem sei die Bank Medici nur eine von vielen Geklagten,
so die Sprecherin. Laut Bloomberg wird eine Sammelklage oder Gruppenstatus
für die Klage angestrebt.
Auch Bank Austria soll geklagt werden
Kreisen zufolge dürften die
Repex-Anwälte auch die Bank Austria, die Pioneer Alternative Investments,
deren Mutter UniCredit sowie die HSBC geklagt haben. Auch die
Mehrheitseigentümerin der Medici Bank, Sonja Kohn sowie der am 2. Jänner
zurückgetretene Ex-Bank-Medici-Chef Peter Scheithauer seien als Geklagte
angeführt. Die Bank Austria hält ein Viertel an der Bank Medici, der die
Finanzmarktaufsicht (FMA) Anfang des Jahres einen Aufpasser ins Haus
geschickt hat. Die HSBC war der Custodian der Medici Bank. Die britische
Großbank ist mit über 1 Mrd. Dollar bei Madoff engagiert. Die Pioneer
Alternative Investment ist mit 75 Mio. Euro bei Madoff exponiert.
Banklizenz wird nicht zurückgelegt
Die Bank Medici hatte vor
dem Auffliegen des wohl weltgrößten Schneeball-Systems 80 Prozent seiner
Provisionen mit Madoff-Fonds verdient und ist nun dabei, sich neu
aufzustellen. Am Freitag wurde mit dem britischen Banker John Holliwell und
Werner Tripolt ein neuer Vorstand bestellt. Dass das Institut wie
kolportiert seine Banklizenz zurücklegen könnte, wurde am Dienstag
dementiert. "Die Bank beabsichtigt nicht, seine Lizenz zurückzulegen", sagte
eine Sprecherin.