Es wird eine deutliche Abnahme von Meeresalgen prognostiziert. Diese speichern CO2 und sind ein wichtiger Bestandteil der Nahrungskette.
Mit der globalen Klimaerwärmung droht einer US-Studie zufolge eine deutliche Abnahme der Meeresalgen. Dadurch schrumpfe nicht nur einer der wichtigsten Speicher für das Treibhausgas Kohlendioxid, warnen Forscher im britischen Fachblatt "Nature". Das so genannte Phytoplankton sei auch Grundlage der Nahrungskette in den Ozeanen, betont das Team um Michael Behrenfeld von der Oregon State University in Corvallis.
100 Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Tag
Meeresalgen
(Phytoplankton) binden nach Angaben der Forscher weltweit mehr als 100
Millionen Tonnen Kohlenstoff pro Tag. Erstmals konnten die Wissenschafter
mit Hilfe von Satellitenbeobachtung die Entwicklung der Algen über fast zehn
Jahre untersuchen. Bisher hätten Forschungsschiffe nur Momentaufnahmen
liefern können, schreibt der Ozeanograph Scott Doney von der Oceanographic
Institution in Woods Hole (US-Staat Massachusetts) in einem begleitenden
Kommentar in "Nature".
Algen an Klima gekoppelt
Die Langzeitmessungen mit dem
Spezialsatelliten "Orbview 2" zeigen, dass die Algenentwicklung eng an das
Klimageschehen gekoppelt ist. So beobachteten die Forscher zunächst eine
starke Algenzunahme, die an eine Kaltphase des Klimaphänomens ENSO (El Nino
- Soutern Oscillation) gekoppelt war. Anschließend verringerte sich die
Algenkonzentration über mehrere Jahre kontinuierlich, während sich die Erde
in eine ausgedehnte ENSO-Warmphase bewegte. Je wärmer die Ozeane insgesamt
würden, desto geringer sei der Austausch zwischen kalten und warmen
Wasserschichten. Damit nehme die Produktion des Phytoplanktons ab.
Die beobachtete Abnahme der Planktonproduktion zeige, wie künftige Klimaänderungen das marine Nahrungsnetz beeinflussen könnten, schreibt Behrenfeld. Nun seien weitere Untersuchungen zu den wahrscheinlichen Folgen nötig.