Allerdings schwanken die Untersuchungsergebnisse "rund um Nachweisgrenze". Die Mengen sind also minimalst.
Nach dem Kokainfund in Red-Bull-Cola in Deutschland sind auch die Untersuchungsergebnisse der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit zum Teil positiv ausgefallen. Die Werte waren allerdings weit entfernt von deutschen Resultaten (0,4 Mikrogramm Kokain pro Liter): "Die Ergebnisse schwanken rund um die Nachweisgrenze", heißt es aus dem Gesundheitsministerium.
Hart an der Wahrnehmung
Insgesamt liegen zwölf Messergebnisse
aus zwei Produktionschargen vor. Laienhaft gesagt und symbolisch gesprochen
hatten die hochsensiblen Instrumente bei den einzelnen Proben einmal
angeschlagen, dann wieder nicht. Die Schwankungen sind nicht genau
quantifizierbar und generell abhängig von der jeweiligen Entwicklung der
Messgeräte - das zeigt auch die Komplexität des Themas.
FPÖ will Red Bull vom Markt haben
Für die Freiheitlichen ist
die Menge der festgestellten Droge irrelevant. FPÖ-Ärztesprecher Andreas
Karlsböck fordert in jedem Fall, dass das Getränk vom Markt genommen wird.
Lebens- oder Suchtmittel?
Mit diesen Laborergebnissen tut sich
nun eine rechtliche Lücke an der Schnittstelle zwischen Lebensmittelrecht
und Suchtmittelgesetz auf. Auch wenn die gefundene Menge nicht
gesundheitsgefährdend ist oder süchtig macht, fällt Kokain unter das
Suchtmittelgesetz. Hier könnte man mit einer Ausnahmeverordnung aufgrund des
Suchtmittelgesetzes wie z. B. beim Hanf entgegentreten.
Ausnahmeverordnung als Lösung
Dazu könnte die Formel der
amerikanischen Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Administration) zum
Einsatz kommen, die für dekokainierte Kokablattextrakte den "GRAS"-Statuts
(Generally recognized as safe) zur Verwendung in Lebensmittel erteilt hat:
Das dekokainierte Extrakt darf folglich in Lebensmitteln eingesetzt werden,
wenn unter Anwendung einer festgelegten Analysemethode weniger als 0,1
Prozent Kokain enthalten sind. Sinnvoll wäre natürlich ein EU-weites
gemeinsames Vorgehen.
Natur pur war das Ziel
Warum verwendet man überhaupt ein Extrakt
aus echten Kokablättern? Ziel war es, ein Cola aus 100 Prozent natürlichen
Inhaltsstoffen zu entwickeln, erklärt Red Bull dazu. "Dazu ist das
typische Aroma des Kokablatts unbedingt erforderlich. Wir konnten das aber
nur erreichen, indem wir ein echtes Blattextrakt verwendeten." Dem
waren davor aber alle Betäubungsstoffe wie eben auch Kokain entzogen worden.
Jetzt will das Gesundheitsministerium erheben, welche Produkte noch betroffen sein könnten. So könnten Spuren z. B. auch in anderen Colagetränken oder Zuckerln zu finden sein.
Schon der reine Energy-Drink von Red Bull hatte zu Beginnzeiten wegen seines Taurin- und Koffeingehalts für Aufsehen und Diskussionen gesorgt. In Frankreich ist das Getränk erst seit dem Vorjahr frei verkäuflich. Diverse Empfehlungen, das süße Getränk nicht mit Alkohol zu mischen, dürften den Absatz in der heimischen Diskothekenlandschaft wohl zusätzlich angekurbelt haben.