Karrieresprung
Krakow gibt Refco-Ermittlungen ab
04.12.2008
Ein bevorstehender Karrieresprung des BAWAG-Anklägers Georg Krakow könnte zu Verzögerungen bei der Aufarbeitung der Refco-Affäre führen.
Im Fall einer Anklageerhebung würde dies auch eine längere Wartezeit auf den BAWAG II-Prozess bedeuten. Wie das Nachrichtenmagazin "profil" in seiner am Freitag erscheinenden Ausgabe berichtet, wird Krakow die Ermittlungen rund um den "Blitzkredit" der BAWAG an das kollabierende US-Wertpapierhaus Refco in den kommenden Tagen an einen anderen Staatsanwalt abtreten.
Gar nicht mehr zuständig
An sich wäre Krakow für diese
Aufgabe gar nicht mehr zuständig gewesen, da der BAWAG-Staatsanwalt nach der
nicht rechtskräftigen Verurteilung des ehemaligen BAWAG-Generaldirektors
Helmut Elsner im vergangenen Juli zur Oberstaatsanwaltschaft (OStA)
wechselte. Weil er jedoch intensiv in die Materie eingearbeitet war, blieb
Krakow in Sachen BAWAG weiter am Ball.
Korruptionsstaatsanwalt oder Kabinettschef?
Dass er diese Aufgabe
nicht bis zur allfälligen Anklageerhebung und einem zweiten BAWAG-Prozess
betreuen würde, war seit längerem klar. Justizinsider wussten schon seit
Wochen, dass Krakow stellvertretender Leiter der neuen
Korruptionsstaatsanwaltschaft werden soll. Zuletzt kursierte das Gerücht,
Krakow könnte unter der künftigen Justizministerin Claudia Bandion-Ortner
(V) Kabinettschef der ehemaligen BAWAG-Richterin werden.
Neuer Sachbearbeiter für BAWAG
Für welches der beiden Ämter
sich Krakow entscheiden wird, ist derzeit unklar. Er selbst gibt dazu
keinerlei Stellungnahme ab. Der Staatsanwaltschaft Wien ist allerdings
bewusst, dass dringend ein neuer Sachbearbeiter für die BAWAG-Ermittlungen
gefunden werden muss. Naheliegende Variante: Staatsanwältin Sonja Herbst,
die während des gesamten abgelaufenen BAWAG-Prozesses an der Seite Krakows
im Gerichtssaal gesessen war. Die Aufgabe könnte allerdings auch
Staatsanwalt Markus Fussenegger übernehmen, der in Anwaltskreisen als
"Shooting Star" in der Wirtschaftsgruppe gilt.
Behördensprecher Gerhard Jarosch versicherte, die Entscheidung, wer sich zukünftig um die BAWAG kümmern wird, werde rasch fallen. Offizielles Statement gebe es dazu vorerst keines.