Sinn der Sache ist, dass die Zettelwirtschaft reduziert wird und damit jährlich vier Mio. Euro eingespart werden.
Die Meldung sowie Abmeldung zum Krankenstand kann künftig per E-Card durchgeführt werden - damit erhält die Chipkarte eine weitere Funktion. Ein "enormer Arbeitsaufwand" könne dadurch eingespart werden, erklärte der Vorstandsvorsitzende des Hauptverbandes, Hans-Jörg Schelling. Kostenminimierung sei das erklärte Ziel, so Schelling, der mit einer guten Akzeptanz des neuen Systems rechnet.
4 Mio. Euro sparen
Von den 3,9 Mio. Krankenstandsmeldungen
jährlich erfolgen noch drei Mio. in Papierform. Somit sollen die insgesamt
rund sechs Mio. Papier-Bestätigungen bald der Vergangenheit angehören.
Wurden von den Sozialversicherungen bis jetzt unterschiedliche Formulare
verwendet, steht nun auch ein einheitliches Online-Formular zur Verfügung.
Die Verwaltung werde dadurch vereinfacht, denn auch das Versenden per Post
fällt künftig weg, erklärte Vize-Generaldirektor Volker Schörghofer. Das
Einsparungspotenzial bezifferte er allein durch den Wegfall der
Papierformulare mit rund vier Mio. Euro pro Jahr.
Online abfragen
Der Ablauf der - wie es offiziell heißt -
Arbeits(un)fähigkeitsmeldung ist folgendermaßen vorgesehen: Der Arzt meldet
den Krankenstand über eine Onlinemaske, die ins bestehende E-Card-System
integriert wird. Der Patient erhält eine Bestätigung in Papierform zu seiner
Information, diese kann auch dem Dienstgeber vorgelegt werden. Die
Unternehmen haben gleichzeitig die Möglichkeit, den Krankenstand ihrer
Mitarbeiter online abzufragen. Wie bisher erhält der Arbeitgeber aber nur
die Information der Krankmeldung. Diagnosen oder Gründe für den
Krankenstand, außer bei Arbeitsunfällen, werden nicht übermittelt,
versichert Schörghofer.
Ab 5. Mai möglich
Die Meldung per E-Card ist ab dem 5. Mai
österreichweit möglich. Für eine verpflichtende Verwendung des neuen Systems
sei noch kein Zeitpunkt vorgesehen. Schörghofer schätzt, dass in etwa sechs
Monaten 75 Prozent der Ärzte freiwillig die neue Applikation nutzen. Laut
Schelling werden derzeit auch Gespräche mit den Vertragspartnern über
weitere mögliche Funktionen geführt. Angedacht werde etwa die E-Medikation,
ein elektronischer Impfpass oder sämtliche Bewilligungsvorgänge. Nur ein
paar hundert Ärzte, so die Angaben des Hauptverbands, besitzen lediglich ein
Kartenlesegerät, aber keine sonstige elektronische Infrastruktur.
In Österreich gibt es rund 8,4 Mio. aktive E-Cards. Seit der flächendeckenden Einführung 2005 wurden 380 Mio. Patientenkontakte damit verzeichnet, allein im Vorjahr waren es 105 Mio. Der stärkste Tag war übrigens der 26. Jänner 2009, als genau 623.552 Patientenkontakte gezählt wurden - "wahrscheinlich die Grippewelle", so Schörghofer. Die Krankenstandsmeldung per E-Card ist seit Mai 2008 in einem Pilotprojekt mit 35 Ärzten in Oberösterreich getestet worden. Im Rahmen des Projekts stellten sie bereits über 42.000 Online-Meldungen aus.
Die Einsparungen durch die elektronische Krankenstandsmeldung werden ihren Beitrag zur Konsolidierung des Gesundheitssystems beitragen. Die Gespräche zur Reform hätten "zumindest klimatisch unter guten Voraussetzungen gestartet" und die Arbeitsgruppen ihr Themensetting abgeschlossen, so Schelling. Er geht davon aus, dass es in den nächsten vier Wochen "zügig" vorangehe.