Der Rückgang am Strom- und Gaskonsum wirkt sich positiv auf die Umwelt aus.
Das Absacken der Industrieproduktion hat nun mit voller Wucht auch den Verbrauch von Gas und Strom getroffen. Während die beiden Energieträger im ersten Quartal nur leichte Rückgänge zu verzeichnen hatten, ist im April der Absatz um 31 Prozent (Gas) bzw 7,2 Prozent (Strom) zurückgegangen, berichtet die E-Control. Die Daten (jüngere sind nicht verfügbar) sind schon temparaturbereinigt, blenden also eventuell verzerrende Witterungsfaktoren aus.
Preissenkung nur für Industrie
Über die ersten vier Monate
sind in Österreich um 8,7 Prozent weniger Gas und um 3,9 Prozent weniger
Strom verbraucht worden, erklärte der Chef des Energie-Regulators E-Control,
Walter Boltz. Allein die Industrie verbrauchte in den ersten vier Monaten
2009 um 13 Prozent weniger Elektrizität. Als Folge der Krise sind seit die
Großhandelspreise bei Strom um 46 Prozent (Spot) und jene von Gas um 31
Prozent zurückgegangen; die Senkungen seien an die Industrie weitgehend
weitergegeben worden, bei den Haushalten sei dies nur ungenügend der Fall
gewesen.
Hohe Preise
"Beim Strom sehe ich ein Senkungspotenzial von rund
10 Prozent, bei Gas um 15,20, oder gar 25 Prozent", sagte Boltz. Die
Anbieter hätten bisher uneinheitlich agiert. Westösterreichische
Stromanbieter hätten demnach vergleichsweise günstige Tarife,
Mitgliedsbetriebe der EnergieAllianz böten dagegen teuer an.
Konsolidierungsschub
Boltz prophezeite für die kommenden Jahre
einen Konsolidierungsschub unter den Stromfirmen."Der Druck wird deutlich
zunehmen, das wird zu stärkerer Kooperation und wahrscheinlich auch zu
Kapitalverschränkungen führen", sagte Boltz. Ein wesentlicher Treiber seien
dabei die öffentlichen Haushalte, die sich verstärkt auf der Suche nach
Mitteln begeben "und möglicherweise versuchen werden, Versorger zu Geld zu
machen." Der Energieregulator sieht auch die Gefahr, dass Eigentümer den
Versorgern Kapital entziehen - was diese wiederum in Akquisitionen treiben
könnte. Der Energieregulator rechnet für die nächsten Jahre kaum mit einer
echten wirtschaftlichen Erholung. In dem für ihn optimistischsten Szenario
einer U-förmigen Krise wird die Nachfrage nach Elektrizität erst ab
2012/2013 wieder deutlicher steigen.
Positiv für Umwelt
Der zurückgehende Energieverbrauch wird
auch zur Folge haben, dass Österreich heuer und nächstes Jahr die bisher
größten Schritte in Richtung seines Klimaziels machen wird. Nach
Berechnungen von Wifo-Forscherin Angela Köppl wird der CO2-Ausstoß heuer um
3,9 Millionen und 2010 um fünf Millionen Tonnen geringer ausfallen als dies
ohne die Krise der Fall gewesen wäre.