Am ersten Handelstag rutschten die Aktien des neuen Weltmarktführers bei Reisen bis zu fünf Prozent ab.
Die Anleger haben dem Reisekonzern TUI Travel bei seinem Debüt an der Londoner Börse einen kühlen Empfang bereitet. Am ersten Handelstag rutschten die Aktien des neuen Weltmarktführers bei Reisen bis zu fünf Prozent auf 286 Pence ab. Die Notiz an der Börse war der letzte formale Schritt zur Fusion der beiden Unternehmen. Der Konzern ist mit 18 Mrd. Euro Umsatz und 27 Mio. Urlaubern der mit Abstand größte Reiseanbieter. Der Touristikriese erwirtschaftet rechnerisch ein Betriebsergebnis von rund 500 Mio. Euro.
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Marktwert 4,18 Mrd. Euro
Der aus der TUI-Reisesparte und dem
Konkurrenten First Choice entstandene Konzern kommt auf eine
Marktkapitalisierung von rund 3,25 Mrd. Pfund (4,81 Mrd. Euro). Damit ist
der neue Reisegigant in etwa so groß wie der deutsche Mutterkonzern TUI, der
51 Prozent an der britischen Tochter hält. Die restlichen 49 Prozent gehören
den bisherigen First-Choice-Aktionären.
3.500 Reisebüros, 150 Flugzeuge
TUI Travel sei gut gerüstet
für eigenes Wachstum und Zukäufe, sagte der Chef der Gruppe, Peter Long.
"Unsere Aktionäre werden nicht nur von Kostensenkungspotenzialen
profitieren", versprach er. TUI-Konzernchef und oberster Aufsichtsrat
bei TUI Travel, Michael Frenzel, will mit der Fusion den profitabelsten
Reiseveranstalter der Welt schaffen. Die neue Gesellschaft hat ihren Sitz in
London und kommt auf einen Umsatz von rund 18 Mrd. Euro. Der Reiseriese wird
nach früheren Unternehmensangaben weltweit rund 48.000 Beschäftigte, 101
Veranstaltermarken, mehr als 3.500 Reisebüros sowie sieben
Fluggesellschaften mit mehr als 150 Flugzeugen haben. Die TUI-Führung in
Hannover hatte im Frühjahr dieses Jahres die Großfusion der Touristiksparte
eingefädelt, um die Ertragskraft zu stärken. Während der TUI-Konzern zuletzt
mit Umsatz-und Gewinnrückgängen - vor allem in Großbritannien und Frankreich
- zu kämpfen hatte, gilt First Choice als Ertragsperle.
AIDA bleibt eigenständig
TUI bringt in das neue Unternehmen
seine gesamten touristischen Aktivitäten ein - mit Ausnahme der
Hotelbeteiligungen und des geplanten Engagements im
Kreuzfahrt-Massengeschäft gemeinsam mit der AIDA. Diese profitablen Sektoren
will die TUI in eigener Regie ausbauen. Auch die TUI-Schifffahrtssparte
Hapag-Lloyd ist von der Fusion nicht betroffen.
Branchenzweiter Thomas Cook
Mit dem Zusammenschluss folgt TUI dem
europäischen Branchenzweiten Thomas Cook. Die Tochter des Handels- und
Touristikkonzerns Arcandor (vormals KarstadtQuelle) hatte sich im Juni mit
dem britischen Reiseveranstalter MyTravel zusammengeschlossen. Auch hier
verblieb die knappe Aktienmehrheit (52 Prozent) bei der deutschen
Konzernmutter. Die neue Thomas Cook Group Plc hat ebenfalls ihren Sitz in
London und ist an der dortigen Börse notiert. Sie kommt auf einen
Jahresumsatz von rund 12 Mrd. Euro.