Standortsicherung
Land OÖ beschloss Haftung für KTM
15.06.2009
Das krisengeschüttelte Unternehmen fuhr zuletzt einen Riesenverlust ein.
Das Land Oberösterreich hilft dem krisengeschüttelten börsenotierten Motorradhersteller KTM Power Sports und haftet für 33,6 Mio. Euro. Das Unternehmen ist damit nach der Lenzing AG - bei ihr ging es um 350 Mio. Euro - der zweite Leitbetrieb, dem unter die Arme gegriffen wird. Es handle sich um "eine Überlebenshilfe und keine Sterbehilfe", betont ÖVP-Landeshauptmann Josef Pühringer nach dem einstimmigen Beschluss der Landesregierung.
Haftung für 33,6 Mio.
Der Motorradproduzent hat einen
Finanzbedarf in der Gesamthöhe von 90 Mio. Euro. 42 Mio. beziehen sich auf
Lombarddarlehen an die Holding KTM Power Sports AG, für 80 Prozent bzw. 33,6
Mio. davon übernimmt nun das Land die Haftung. Bei den restlichen 48 Mio.
Euro handelt es sich um Kredite an die Tochter KTM Sportmotorcycle AG. Die
Garantielaufzeit für die Landeshaftung beträgt fünfeinhalb Jahre, das
Haftungsentgelt 4,25 Prozent. Der Deal muss noch vom Landtag abgesegnet
werden.
Headquarter in OÖ halten
Pühringer betonte erneut, dass das
Land nur Haftungen für Betriebe übernehme, der Existenz nicht gefährdet sei.
Im Fall von KTM gehe es darum, den Betriebsstandort und damit das
Headquarter in Oberösterreich zu behalten. Der Motorradhersteller habe
garantiert, bis Jahresende keine weiteren Mitarbeiter abzubauen.
SPÖ-Landeshauptmann-Stellvertreter Erich Haider pocht auf eine längere
Sicherung der Jobs, es gehe bei der Haftung schließlich um "enorme Summen".
Der Grüne Umweltlandesrat Rudi Anschober betonte die Notwendigkeit von KTM
beim Bemühen, Oberösterreich zu einem führenden Standort der
Elektromobilität zu machen. Es sei wichtig, mit der Bonität des Landes den
weiteren Expansionskurs des Unternehmens mitzubegleiten, so
Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl.
10 weitere Firmen melden sich
Laut Rating-Agentur Standard &
Poor's könnte das Land Oberösterreich bis zu 1 Mrd. Euro an Haftungen
übernehmen. Er gehe aber nicht davon aus, dass diese Summe zur Gänze
ausgeschöpft wird, so Pühringer. 10 weitere Unternehmen hätten sich
angemeldet, das Land werde aber voraussichtlich nicht bei allen tätig werden.
KTM wurde voll von der Krise erfasst und musste seine Produktionskapazitäten um 20 Prozent zurückschrauben. Per Ende Februar 2009 hat das Unternehmen 44,5 Mio. Euro Verlust eingefahren, netto war der Motorradhersteller per Ende Februar bereits mit 290 Mio. Euro verschuldet. Nach dem Abbau von 300 Beschäftigten wurden 733 Mitarbeiter bis August in Kurzarbeit geschickt. Bei KTM arbeiten 1.930 Personen, 1.548 davon in Oberösterreich.