Die Getreidepreise explodieren. Deshalb dürfen Europas Landwirte mehr Getreide anbauen.
Die Lebensmittel-Kosten für Konsumenten explodieren. Preise für Brot und Backwaren ziehen weiter an. Am Weltmarkt werden für Getreide Spitzenpreise verlangt. Hinzu kommt in Österreich auch noch die flächendeckende Einführung von Bio-Benzin. Rund 4,4% Bioethanol soll dem regulären Benzin beigemengt werden.
EU-Rekordverfahren
Es ist Feuer am Dach. Im Eilverfahren
einigten sich nun die EU-Agrarminister auf einen Stilllegungssatz von null
für die kommende Ernte 2008. Bisher mussten die Landwirte in der EU 10%
ihrer förderbaren Ackerfläche stilllegen. Damit hat das
Gesetzgebungsverfahren gerade einmal zwei Wochen gedauert und ist für
Brüsseler Verhältnisse rekordverdächtig.
Produktion mobilisieren
Die Aufhebung der obligatorischen
Flächenstilllegung könnte in Österreich laut Experten des Agrarressorts etwa
35.000 ha der bisherigen rund 90.000 ha Bracheflächen nun wieder für die
Produktion mobilisieren. EU-weit könnten von zurzeit 3,8 Mio. ha
stillgelegten Flächen 1,6 bis 2,9 Mio. ha wieder in die Erzeugung genommen
werden.
Importzölle aussetzen
Der Vorschlag der Kommission erfüllt
auch für Österreich eine wesentliche Forderung, die zur Entspannung der
Marktsituation im nächsten Erntejahr beiträgt. Zudem will die EU-Kommission
zur Entspannung der Marktlage die Importzölle der EU für Getreide
provisorisch aussetzen. Spanien beklagte sich im Rat, es müsse zu hohe
Preise für Futtermittelimporte zahlen. Zehn weitere EU-Mitgliedstaaten
äußerten ebenfalls ihre Sorge über die angespannte Versorgungslage.
Frankreich skeptisch
Die Kommission möchte die Einfuhrzölle für
Mais sowie für Weizen und Gerste mittlerer und niedriger Qualität auf null
setzen. Lediglich der französische Agrarminister Michel Barnier hatte
Bedenken. Es sei schwierig, einmal gestrichene Einfuhrzölle wieder
einzuführen. Barnier möchte dagegen öffentlich finanzierte Reserven in der
EU anlegen, um im Notfall etwas gegen die Knappheit tun zu können.