Die Investmentbank soll verkauft werden. Bereits am Wochenende sollen die Verträge unter Dach und Fach gebracht werden.
Die US-Regierung hat sich in die Rettung der ums Überleben kämpfenden Investmentbank Lehman Brothers eingeschaltet. Ein Verkauf des Finanzhauses solle bereits zum Wochenende unter Dach und Fach sein, berichtete die "Washington Post". An den Verhandlungen seien das Finanzministerium und die Notenbank Federal Reserve beteiligt.
Verkauf am Wochenende
Das Ministerium und die Fed stünden mit
verschiedensten Firmen in Kontakt und prüften eine "Vielfalt von Szenarien"
für eine Übernahme der viertgrößten US-Investmentbank durch ein anderes
Finanzhaus. Noch seien nicht alle Einzelheiten ausgearbeitet. Die
Bekanntgabe des Verkaufs sei aber noch am Wochenende vor Eröffnung der
Märkte in Asien am Montagmorgen zu erwarten.
Zwei potentielle Käufer
Bereits zuvor hatten Medien
berichtet, dass sich Lehman Brothers selbst zur Übernahme anbiete. Zu den
potenziellen Käufern gehörten die Bank of America und die britische Barclays
Bank. Die möglichen Interessenten hätten jedoch große Sorge vor weiteren
massiven Verlusten bei Lehman Brothers und würden wegen dieser Risiken auf
staatliche Unterstützung hoffen. Auch die Deutsche Bank galt als Mitbewerber
um den Kauf von Lehman Brothers, das wurde aber bereits dementiert.
Lehman-Aktie abgestürzt
Die Lehman-Aktie stürzte allein seit
Wochenbeginn um rund 75 Prozent ab. Dies verschärfte die Probleme der Bank
bei der Suche nach Investoren massiv. Seit Jahresbeginn verlor die
Wall-Street-Firma über 90 Prozent ihres Börsenwerts. Erst am Mittwoch hatte
die Bank einen Rekordverlust für das abgelaufene Quartal bekanntgegeben.
Erinnerungen an Bear Stearns werden wach
Die sich dramatisch
zuspitzende Krise bei Lehman Brothers erinnert an das Schicksal des
Wettbewerbers Bear Stearns: Die Investmentbank hatte im März wegen ähnlicher
Probleme auf Druck der Notenbank Fed ihrem Zwangsverkauf zustimmen müssen.
Der Finanzkonzern J.P. zahlte für die Übernahme lediglich einen
Schleuderpreis.