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Dow Jones kräftig im Minus

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Die US-Bank Lehman Brothers ist insolvent - Die B of A übernimmt Merrill - Die Fed springt ein. Der Dow Jones bricht 500 Punkte ein.

Im US-Finanzsektor ist es in der Nacht auf Montag zu massiven Umwälzungen gekommen. Nachdem Rettungsversuche gescheitert waren, erklärte sich die krisengeschüttelte US-Investmentbank Lehman Brothers für insolvent. Fast zeitgleich gab einer der potenziellen Käufer des Kreditinstituts, die Bank of America, die Übernahme von Konkurrent Merrill Lynch für 50 Milliarden US-Dollar (35,5 Mrd. Euro) bekannt.

Anleger verunsichert
Der Kollaps von Lehman Brothers und der Notverkauf des Rivalen Merrill Lynch haben die Anleger an der Wall Street am Montag tief verunsichert. Vor allem Finanztitel verbuchten im Sog der Krise dramatische Verluste. Börsianer spekulierten darüber, welches Unternehmen als nächstes zusammenbrechen könnte.

Für große Beunruhigung sorgten Berichte, der Versicherungsriese AIG habe die US-Notenbank um eine Finanzspritze von 40 Mrd. Dollar (28,3 Mrd. Euro) gebeten. Viele Anleger sahen die einzige Hoffnung in einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung am Dienstag. Das US-Repräsentantenhaus will mit einem weiteren milliardenschweren Programm die schwächelnde US-Konjunktur ankurbeln. Ziel des 50-Milliarden-Dollar-Pakets sei vor allem die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Dow Jones unter Druck
Die New Yorker Aktienbörse hat am Montag mit deutlich schwächeren Notierungen geschlossen. Der Dow Jones Industrial Index sackte um 504,48 Einheiten oder 4,42 Prozent auf 10.917,51 Zähler ab. Der die wichtigsten Versorgungswerte umfassende Dow Jones Utilities Index rutschte um 13,74 Zähler auf 445,37 Punkte ab, das entspricht einem herben Minus von 2,99 Prozent. Der als Trendbarometer angesehene Dow Jones Transport ermäßigte sich um 116,91 Punkte oder 2,30 Prozent auf 4.957,26 Einheiten.

Unter den an der New York Stock Exchange gelisteten Titel standen sich 176 Gewinner und 3.050 Verlierer gegenüber. 20 Werte notierten unverändert. Insgesamt wurden rund 1.429,10 Mio. Aktien umgesetzt. Das Tageshoch erreichte der Dow Jones Industrial Index bei 11.416,45 Punkten, das Tagestief lag bei 10.921,83 Zählern.

Die Aktien der Investmentbank Lehman Brothers, die nach wochenlangen Spekulationen um den Zustand des Instituts am Montag einen Konkursantrag gestellt hatte, wurden vom Handel ausgesetzt. Das ebenfalls angeschlagene Bankhaus Merrill Lynch legte in New York 23,6 Prozent zu, nachdem die Bank of America angekündigt hatte, den Konkurrenten zu übernehmen.

US-Präsident zeigt sich zuversichtlich
US-Präsident George W. Bush hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die Kapitalmärkte die jüngste Bankenkrise auf lange Sicht verkraften können. "Kurzfristig mögen diese Anpassungen schmerzhaft sein", sagte Bush am Montag in Washington. Mit Blick auf die langfristige Zukunft sei er jedoch optimistisch, dass die Kapitalmärkte ausreichend flexibel seien, um diese Anpassungen meistern zu können. Es habe während des Wochenendes unter anderem mit dem US-Finanzministerium in engem Kontakt gestanden, sagte Bush.

Lehman lebt weiter
Lehman beantragte Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts. Diese Regelung erlaubt Unternehmen die Sanierung bei laufendem Betrieb, ohne Gläubiger bedienen zu müssen. Experten erwarten bei einem Konkurs der traditionsreichen US-Bank massive Turbulenzen im US-Finanzsektor.

B of A frisst Merrill Lynch
Die Bank of America will den Kauf von Merrill Lynch mit Aktien bezahlen. Mit dem Deal entsteht ein riesiges Finanzinstitut. Die Bank of America galt neben der britischen Barclays Bank als interessiertester Käufer für Lehman Brothers. Die US-Regierung drängte sie aber, Merrill Lynch zu übernehmen. Entsprechende Krisengespräche zwischen Banken- und Behördenvertretern waren am Wochenende gescheitert.

Auswirkungen auf Europa
Die US-Finanzmarktkrise hat auch wieder negative Auswirkungen auf die europäischen Börsen. Der DAX verlor gleich zum Börsen-Star drei Prozent, die Wiener ATX sogar über 5 Prozent (Lesen Sie hier mehr dazu). Der Euro hingegen stieg wieder auf über 1,44 Dollar.

Fed eilt zu Hilfe
Noch vor dem Zusammenbruch von Lehman Brothers kündigte die US-Notenbank Fed eine Reihe von Initiativen zur Unterstützung der Finanzmärkte an. Damit soll die Liquidität der Primärhändler und der Finanzmärkte verbessert werden. Unter anderem will Fed-Chef Ben Bernanke zusätzliche Arten von Sicherheiten als Gegenleistung für Geld der Notenbank akzeptieren.

Viribus unitis
Kurze Zeit später gaben zehn große internationale Banken bekannt, einen mit 70 Milliarden US-Dollar (49,8 Mrd. Euro) dotierten Hilfsfonds einrichten zu wollen, der Kreditinstitute vor Liquiditätsengpässen bewahren soll. Unter anderem soll für einen geordneten Ablauf bei Lehman gesorgt werden. Bei den zehn Instituten handelt es sich um die Bank of America, Deutsche Bank, Credit Suisse, UBS, Barclays, Morgan Stanley, Citibank, Goldman Sachs, JPMorgan und Merrill Lynch.

Versicherer mittellos
Auch die Krise beim Versicherungskonzern AIG verschärfte sich am Sonntag dramatisch. Man bat die US-Notenbank um kurzfristige Finanzhilfe - eine Überbrückungsmaßnahme. Die AIG will das Geld mit dem Verkauf von Vermögen zurückzahlen.

Überlebensfrage
Die Versicherung hat infolge der Kreditkrise deutliche Kursverluste hinnehmen müssen. Laut "New York Times" drohen Rating-Agenturen damit, AIG herabzustufen. Als Folge könnten Geschäftspartner ihr Kapitel abziehen. In diesem Fall kann die Versicherung noch 48 bis 72 Stunden überleben. Laut "Sunday Times" will sie Vermögen um die 20 Milliarden Dollar (14,2 Mrd. Euro) abstoßen. Zu den potenziellen Käufern gehörten die Münchener Rück und Swiss Re.

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