Die Staatsanwaltschaft Bochum hat - bei den Ermittlungen in der Steueraffäre - auf der Banken-CD auch Verbindungen nach Österreich entdeckt.
Die deutsche Steueraffäre dürfte auch Österreich erreichen. Laut Staatsanwaltschaft Bochum sind die Ermittler bei den aufgeflogenen Liechtenstein-Konten auch auf Österreich-Verbindungen gestoßen. "Alle, die die Unterlagen kennen, sind sich einig, dass die Steuerdaten für Österreich interessant sind", sagte Oberstaatsanwalt Eduard Güroff auf Ö1 am Montagmittag.
Hol- oder Bringschuld
Ein Auskunftsersuchen der österreichischen
Behörden an die deutsche Staatsanwaltschaft hat es noch nicht gegeben. Das
Finanzministerium erwartet sich, dass man die Informationen von den
deutschen Behörden sowieso bekommt, sollte es relevante Informationen geben.
Wiener Staatsanwaltschaft weiß noch nichts
In der
Staatsanwaltschaft Wien lagen Montagmittag noch keine Informationen aus
Deutschland vor über verdächtige Verbindungen von liechtensteinschen Konten
nach Österreich. Man rechnet aber damit, Unterlagen zu bekommen, wenn sie
wichtig sind, weil man selbst genauso vorgehen würde.
Gekaufte Informationen
Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte schon
am 14. Februar mit Razzien begonnen. Damals durchsuchten die Fahnder auch
das Haus des damaligen Chefs der Deutschen Post, Klaus Zumwinkel, der kurz
darauf zurücktrat. Ausgelöst wurden die Ermittlungen durch die Daten-CD
eines Ex-Mitarbeiters einer Liechtensteiner Bank, dem der
Bundesnachrichtendienst die Informationen für 4,2 Mio. Euro abgekauft hatte.
11 Länder betroffen
Deutschland hat anderen Ländern die
Möglichkeit gegeben, die Daten kostenlos anzufordern. Mittlerweile ermitteln
schon elf Länder: Neben Deutschland prüfen die Behörden in den USA, den
Niederlanden, Großbritannien, Italien, Frankreich, Spanien, Schweden,
Griechenland, Australien und Neuseeland die Hinweise.