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"Lohnerhöhungen führen zu Kündigungen"

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IV-Präsident Veit Sorger plädiert weiterhin für ein Verschieben der Lohnrunden. Andernfalls würden Arbeitsplätze gefährdet.

Der Präsident der Industriellenvereinigung, Veit Sorger, hat angesichts massiver Auftragseinbrüche in der Industrie neuerlich eine Nulllohnrunde oder eine Verschiebung der Lohnverhandlungen gefordert. "Wenn es Lohnerhöhungen gibt, dann führt das zu Kündigungen", warnte der IV-Präsident Sonntag Abend in der ORF-TV-Sendung "Im Zentrum".

"Haben wir noch nie gehabt"
IHS-Chef Bernhard Felderer unterstrich, dass die exportorientierte Industrie von der globalen Krise so schwer getroffen worden sei, "wie wir das noch nie gehabt haben". Allerdings müsse man die einzelnen Branchen differenziert betrachten und Lohnerhöhungen könnten ja auch unterschiedlich hoch ausfallen, sagte Felderer.

"Lösungen müssen flexibel sein"
Nach Ansicht von Wienerberger-Chef Wolfgang Reithofer wäre es notwendig, nicht nur branchenspezifisch zu reagieren, sondern sogar auf betrieblicher Ebene flexible Modelle und Lösungen zu erarbeiten, damit die Betriebe ihre Kosten in den Griff bekommen. Seinem eigenen Unternehmen gehe es gut, sagte Reithofer. "Das einzige Problem, das wir haben, ist der Markt. Es gibt keinen Markt, und der wird noch deutlicher möglicherweise zurückgehen." Reithofer regte eine Mehrwertsteuer-Senkung nach dem Vorbild Belgiens und Frankreichs an, um Anreize für den Wohnbau zu schaffen. Mit einer Milliarde zusätzlicher Bauleistung würden 12.000 Arbeitsplätze geschaffen, argumentierte er.

Sorger happy mit Bankenpaket
IV-Präsident Sorger lobte die teilweise Umwidmung des Bankenpakets, durch die der Industrie 10 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt werden sollen, neuerlich als einen "Meilenstein", den der Finanzminister gesetzt habe. "Wir begrüßen das nachdrücklich", obwohl der ursprüngliche Wunsch der Industrie nach Garantien für Anleihen nicht erfüllt worden sei.

Felderer sorgt sich wegen Steuerreform
Auch IHS-Chef Felderer fand lobende Worte für die Maßnahmen der Regierung. Das Bankenpaket habe den Finanzmarkt stabilisiert und auch "von der Steuerreform halten wir sehr viel", auch wenn man sich da mehr gewünscht hätte. Aber wegen des Budgetdefizits "war wohl nicht mehr drin". "Alle diese Schulden, die wir heute machen, sind die Steuern von morgen", warnte Felderer, der auch Chef des Staatsschulden-Ausschusses ist. Die untere Grenze für das Defizit im kommenden Jahr liege bei 4 Prozent des BIP, für heuer rechne man "bis jetzt" mit 3,3 bis 3,5 Prozent - "wenn irgendetwas schlagend wird, wie zum Beispiel die Kommunalkredit oder etwas ähnliches, springt das natürlich sofort hinauf".

Bei den Schulden sei man von 58,4 Prozent des BIP in kurzer Zeit auf über 62 Prozent des BIP gesprungen und werde heuer sicher 65 Prozent überschreiten und mit hoher Wahrscheinlichkeit im kommenden Jahr 70 Prozent.

EZB und der Leitzins
EZB-Direktoriumsmitglied Gertrude Tumpel-Gugerell wies darauf hin, dass die EZB in den letzten Monaten den Leitzins bereits um insgesamt drei Prozentpunkte gesenkt habe und es gebe immer noch Spielraum bei den Zinsen. Nach Ansicht von Wienerberger-Vorstandschef Reithofer fällt jedoch angesichts der hohen Aufschläge der Banken der niedrige EZB-Leitzins von 1,25 Prozent "fast nicht ins Gewicht". Für Anleihen bezahle man derzeit fast 8 Prozent Zinsen.

Nach Ansicht von Bankenberater Josef Christl brauchen die Banken "größere Spreads, um bestimmte Risiken einzupreisen". Ein solches Risiko ist laut Felderer etwa in Osteuropa gegeben. "Die Ukraine wird schlimm werden für die Bank die dort am meisten involviert ist." Allerdings habe Raiffeisen International im letzten Jahr auch eine Milliarde Euro verdient. Schlecht sehe es auch in Rumänien aus.

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