Vorschlag der IV
Lohnrunden wegen Krise verschieben
28.03.2009
Die Lohnverhandlungen sollen aufs vierte Quartal verschoben werden, so IV-Generalsekretär Beyrer. Die Gewerkschaften sind gegen die Verschiebung der Lohnverhandlungen.
Angesichts der dramatischen Auftragseinbrüche in der Industrie will IV-Generalsekretär Marcus Beyrer die derzeit laufenden Lohnverhandlungen in der Elektro-Papier und Chemieindustrie verschieben. Das berichtet die ZiB1 am Freitag. "Wir sagen, verschieben wir die Lohnrunden, um uns nicht in Hahnenkämpfen zu ergeben, aufs vierte Quartal und bewerten wir die Situation dann neu", sagte Beyrer.
"Gutes Solidaritätsmodell"
Wie berichtet, hat
sich Magna als erstes europäisches Unternehmen für einen freiwilligen
Lohnverzicht seiner Arbeitnehmer ausgesprochen. Beyrer hält das "für
ein gutes Solidaritätsmodell". Derzeit müsse man überlegen, wie
man Arbeitsplätze erhalten könne, "da helfen uns keine
Verweigerungshaltungen", so Beyrer.
Der Politikwissenschaftler Emmerich Talos hält dagegen nicht viel davon: "In einer Zeit, wo Unternehmen relativ hohe Gewinne eingeheimst und die Manager einen enormen Profit gezogen haben, in der Situation war von Solidarität nicht die Rede.Jetzt, wo es um die Verteilung der Nachteile geht, wird Solidarität eingemahnt", so Talos in der ZiB.
Klare Absage der Gewerkschaft
Die Gewerkschaft erteilt dem Wunsch
von Industriellenvereinigung-Generalsekretär Markus Beyrer nach einer
Verschiebung der Frühjahrs-Lohnrunden eine deutliche Absage: "Es wird keine
Verschiebung geben", stellt GPA-Chefverhandler Karl Proyer im Gespräch mit
der APA klar. Auch Metaller-Chef Rainer Wimmer lehnte gegenüber der APA eine
Verlegung der Verhandlungen ins vierte Quartal eindeutig ab. Für eine
Verschiebung der Lohnrunde gebe es keine Anlass. Gehaltsverhandlungen stehen
aktuell in der Elektro-, Papier-und Chemieindustrie an.
Proyer betonte zwar, keine Drohung in den Raum stellen zu wollen, warnte die Arbeitgeber jedoch. Wenn die Dienstgeber-Seite die Wünsche der Industriellenvereinigung verfolge, werde "sicher mit Widerstand der Gewerkschaftsbewegung zu rechnen sein". Position der GPA sei, dass es wie immer am Verhandlungstisch mit der Arbeitgeber-Seite "ordentliche Verhandlungen" geben werde. Was Beyrer sage, habe keine Bedeutung, sitze dieser doch nicht einmal am Verhandlungstisch: "Seine Meldung interessiert uns nicht."