Die Lufthansa hält sich die Tür für einen möglichen Einstieg bei der AUA offen. Ein Minderheitsanteil wäre aber keine Alternative.
Die Lufthansa hält sich die Tür für einen Einstieg bei der österreichischen Fluggesellschaft Austrian Airlines(AUA) offen. Bisher habe es zwar noch keine Übernahmegespräche mit der dortigen Regierung gegeben, sagte Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber am Montag in Frankfurt. Der angeschlagene Konkurrent sei jedoch über die Mitgliedschaft in dem von den Deutschen geführten Bündnis Star Alliance bereits eng mit der Lufthansa verbunden, merkte Mayrhuber an. Voraussetzung für einen Einstieg sei jedoch die Bereitschaft der österreichischen Regierung, die AUA ausländischen Investoren zu öffnen.
Minderheitsanteil keine Alternative
Die heimische Staatsholding
ÖIAG hält 42,75 Prozent an der AUA, um deren Zukunft nach dem geplatzten
Einstieg des austro-saudischen Großinvestors Mohamed Bin Issa Al Jaber eine
neuerliche Diskussion entbrannt war. Finanzminister Wilhelm Molterer (V)
hatte daraufhin angekündigt, der Staat werde seine Beteiligung an dem
Unternehmen möglicherweise reduzieren. Ein Minderheitsanteil würde für
Lufthansa allerdings nur wenig Sinn machen. "Das Geschäftssystem
funktioniert, wenn man auf der Vertriebsseite nicht darüber nachdenken muss,
wieviel des Tickets bleibt bei mir und wieviel Prozent bleiben bei jemand
anderem", sagte Mayrhuber. An der Swiss, die Lufthansa mittlerweile
erfolgreich in den Konzern integriert hat, hatte die größte deutsche
Fluggesellschaft 100 Prozent übernommen.
Nicht nur AUA interessant
Die AUA ist nicht die einzige Airline,
deren Geschicke Mayrhuber mit Interesse verfolgt. Auch der von der
spanischen Iberia angeflogene südamerikanische Markt sei sehr attraktiv,
betonte der Firmenchef. Allerdings gebe es wohl Verhandlungen zwischen den
Spaniern und dem Konkurrenten British Airways, der seinen Anteil an der
Fluggesellschaft jüngst aufgestockt hatte. "Das ist ein Zeichen, dass sie
mehr wollen, daher lasse ich es wie es ist", sagte Mayrhuber. Auch der
italienische Markt sei attraktiv, aber schwer zu bedienen. Lufthansa
investiere am ehemaligen Alitalia-Standort Malpensa in der Nähe von Mailand
in den Aufbau einer Flotte als Ergänzung zum Regionalpartner Air Dolomiti.
Der hohe Ölpreis macht der Branche nach Einschätzung von Mayrhuber massiv zu schaffen. "Es muss gravierende Verschiebungen geben", sagte der Lufthansa-Chef. Viele Airlines müssten ihr Konzept umstellen, um künftig überleben zu können. "Die Flexibilität eines Unternehmens hat einen höheren Stellenwert als in der Vergangenheit." Lufthansa rechnet für das laufenden Jahr mit Treibstoffkosten von 5,7 Mrd. Euro. Um Kerosin zu sparen, hat die Fluggesellschaft für die kommenden Jahre neue effizientere Flugzeuge für eine Listenpreis von 14 Mrd. Euro bestellt, darunter auch 15 Airbus A380. Der erste A380 werde jedoch wegen Lieferverzögerungen nicht wie geplant im Sommer 2009, sondern erst im vierten Quartal 2009 bei der Airline eintreffen.
Um den Ausstoß des klimaschädlichen Treibhausgases CO2 zu verringern, will Lufthansa bis 2020 ihre Flotte mit einem Biokraftstoffanteil von fünf bis zehn Prozent betanken. Durch diese und andere Maßnahmen wie die häufigere Wäsche von Triebwerken soll der CO2-Ausstoß bis 2020 im Vergleich zu 2006 um ein Viertel gesenkt werden.